Chapter two

Eine kurze Zusammenfassung der Highlights von gestern:

  1. Wir fanden den Weg zur VHS gleich beim ersten Versuch (!!!)– also wenn ich das richtig verstanden habe, wohnen wir in der Altstadt und die Sprachschule ist am Rand dieser.
    Es gibt etliche Wege überball hin und diese sind natürlich nicht beschildert, und haben meiner Meinung nach kein logisches System. Überall liegen Straßenhunde herum, Hühner laufen wild durcheinander (Straßenhühner oder autonom – jedenfalls scheinbar ohne zu Hause), dann das schlimmste: Motorräder und Roller, wohin das Auge reicht. Die kommen dann aus dem nichts und hupen andauern, aber eher um zu signalisieren, “lauf weiter – ich fahre um dich herum” oder um zu den europäischen Mädels “hallo!” zu sagen. Darauf sitzen manchmal sogar kleine Familien, auf nur einem Motorrad!Ich in meiner Panik kreische dann ein bisschen vor Schreck und versuche auszuweichen, was für noch mehr Verwirrung sorgt. Noch dazu kommt, dass die Gassen oft sehr eng sind und es offenbar keine Verkehrsregeln gibt^^. Oh man.
  2. Wir haben Gemüse gekauft!
    Gemüse kauft man für gewöhnlich auf der Straße von Obst-und Gemüseständen. Der Trick ist, den best möglichen Preis zu handeln indem man Fachmännisch verkündet, dass der erstgenannte Preis auf jeden Fall viel zu viel ist und man lieber weitergeht um dann zu hoffen, dass der Händler etwas billigeres hinter dir her ruft. Darin sind wir natürlich grottenschlecht – woher auch die hiesigen Preise kennen und wissen was angebracht ist und was totaler Wucher ist? Wir versuchten uns zuerst an Möhren. Drei Stände später hatten wir kein Gemüse gekauft und offensichtlich sind 40 Nepalesische Rupien (ca. 0,35€) kein schlechter Preis für ein Kilo Möhren und allgemeiner Konsens im Gemüsegeschäft. Das bestätigte uns abends dann auch Paul, unser Mitbewohner und alter Hase, was das Leben in Nepal angeht. Dann gabs Möhren mit Reis und Kokosmilch und curry curry curry. Jam jam jam.
  3. Teetrinken 19.45
    Bis gestern Abend hatten wir das Haus nur bei Tageslicht verlassen. Dann trafen wir Paul beim Abendbrot und er lud uns auf einen Tee ein. ”Du willst mit uns raus gehen? Jetzt? Kurz vor acht?” – große Augen und Erstaunen.
    Mehrere Stunden am Tag gibt es in Bhaktapur keinen Strom, bzw. Ist er für die verschiedenen Stadtteile limitiert. Und wir haben gelernt, dass nach acht eh alles zu hat und alle schlafen gehen. Also wagten wir uns vor die Tür. Alle Straßen waren durch das fehlende Licht stockfinster – nur die tückischen Motorräder bahnten sich ihre Wege um uns herum. Kurzzeitig fühlte ich mich wie auf einem Festival, auf dem es nachts auch dunkel ist und man nur den Schein von Taschenlampen vernimmt. Melli nahm diesen Gedanken sofort auf und sagte bei einem vorbeifahrenden Motorrad “Boah, krasse Taschenlampe!” ^^.
    Ein kleiner Tempel schräg gegenüber von unserem Haus war durch viele kleine Kerzen beleuchtet, die auf der Fassade aufgestellt waren. Tee gibts für umgerechnet etwa 15 ct. – so saßen wir auf einer Bank, gegenüber von einem Tempel mit betenden Hindis und genossen den warmen Duchia (schwarzer Tee mit Milch und Gewürzen, jam jam jam), denn nachts wird es wirklich kalt.Namaste und bis zum nächsten Mal – JujujudithPS: Die Wände sind sehr hellhörig und für all die Stuhlgang-Fetischisten: Ich hörte Melli gestern Abend pupsen und es folgte ein “Yehaaa” meinerseits und ein 5minütiges Lachen beiderseits und dann Mellis Kommentar: “war leider nur heiße Luft..” Hahahahahaha

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    Auf dem Dach der VHS

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    Oft ist das Gebirge nicht richtig zu sehen, weils so staubig ist. Heute hatten wir Glück!

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Die „rote“ Stadt, denn Straßen und Häuser sind aus Backsteinen, die hier produziert werden

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Viele kleine Mönche – ich hab mich nicht näher ran getraut 😉

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Unser erster Daalbhaat – typische napalesische Beilage aus Linsen, Reis und Gemüse

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Chapter One

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Nachtgefluester der letzten Nacht, unserer ersten Nacht in Nepal:

Mir fehlen die Worte.. Ich liege hier in einem Bett, in unserem Bett in Nepal! Ja, wir sind jetzt wirklich in Nepal.. Gestern standen Judith und ich auf unserer Dachterrasse, umgeben von den schönsten Bergen, die ich je gesehen habe, die Sterne waren zum greifen nah und die Stadt Bhaktapur umkreiste uns, als würde sie zu unseren Füßen liegen, bunte Lichter überall und aus allen Gassen drang andere Musik zu uns, an den Hauswänden entlang sah man das Fackeln einer Flamme, man tanzte mit Trommeln durch die Straßen, Hunde bellen, Motorräder hupen und Kinder spielen – doch das alles nur bis Punkt 20uhr, dann wird geschlafen. Es gibt dann keinen Strom mehr, also ist alles dunkel, keine Musik läuft mehr und man geht mit der Sonne schlafen und wird am nächsten Tag wieder mit ihr aufstehen. Auch wenn wir mitten in der Stadt leben und es sehr laut ist und viel um uns passiert, so ist man hier in Nepal doch viel mehr mit der Natur verbunden. Nachdem unser Flug nach Kathmandu 4,5 Stunden Verspätung hatte und wir uns die Zeit am Flughafen in Istanbul mit Albernheiten auf Rolltreppen und mit einer Art Einkaufskörben bloß für Koffer die Zeit vertrieben. Wir waren total fertig, da wir vielleicht maximal ne halbe Stunde im Flieger schlafen konnten. Nachts um 2 spendierte uns dann Turkish Airlines  Frühstück.. Hahaha Ja, Nepal ist anders, das war uns klar, aber ganz anders, als wir es uns hätten vorstellen können. Als wir ankamen und nach einer Stunde unser Visum hatten, warteten draußen schon Saroj, Inge und Julia auf uns. Julia saß in der gleichen Maschine, was wir alle nicht wussten, außer Saroj, er ist total lustig und vllt auch ein klein wenig verrückt.. Haha, natuerlich in einem guten Sinne : )
Abends kamen alle zu uns ins Guesthaus, eine Art Hausgemeinschaft für die Volunteers der VHS (unserer Sprachschule). Ich war so fertig, dass ich fast im Stehen eingeschlafen wäre, ich sah aus wie der Tot auf Latschen.. Haha
Als wir dann im Bett lagen, war ich sofort weg. Judith hat mich grad gefragt, ob ich noch die Hochzeit mitbekommen habe, von der ich nichts mitbekam und da musste sie grad lachen, weil sie meinte, dass es so laut war, als hätte die ganze Hochzeitsgesellschaft mit ihren 30 Trommeln und 50 Panflöten neben unserem Bett gestanden.. haha
Jetzt ist es grad halb drei nachts und bei euch so etwas gegen 21uhr, Judith und ich liegen eingekuschelt nebeneinander und unterhalten uns über unseren Stuhlgang, was hier in Nepal voll normal ist.. Durchfall haben wir leider nicht, eher im Gegenteil.. Hahaha Oh je, jetzt mussten wir so laut lachen Es ist einfach wunderschön hier: jedes Haus hat eine Dachterrasse, auf der der Garten verlegt wurde, überall Pflanzen und bunte Gebets-Fähnchen. Die Menschen gucken uns an, starren förmlich, sind dabei aber so herzlich, sie sind total interessiert und wir sollen uns überall hinsetzten. Wir fühlen uns so willkommen.
Namaste!

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Jedem Abschied liegt ein Zauber inne

Jedem Abschied liegt ein Zauber inne

Der Reisebeginn

Wie nicht anders zu erwarten,
liefen die Krokodilstraenen im Wettlauf die Wangen hinunter. Man spuert das Kribbeln im Bauch, in den Fingern, im ganzen Koerper.
Es ist eine Zeit des Aufbruchs in der Luft und Freunde und Familie begleiten uns. Der Abschied fiel dann doch erstaunlich schwer, obwohl wir so eine aufregende und spannende Zeit vor uns zu liegen haben.
Und so viele liebevolle Zeilen erreichten uns, so viele liebe Gruesse und Wuensche.
Ich bin so dankbar, fuer all diese lieben Menschen um mich/um uns herum.
Ich bin so gluecklich und voller Liebe, dass mir auch ein verspaeteter Flug  voellig egal ist.
Judith und ich sind zusammen und haben uns (bisher, haha) noch nicht verloren : )
Wir moechten DANKE sagen! Fuer all eure lieben Worte, eure Geschenke, eure Gedanken und eure Wuensche! Und danke Julia! Fuer das wunderschoene Buch, dort klebt bald ein Umschlag drinnen, in dem alle niedergeschriebenen Wuensche eingepackt werden, sodass wir sie immer mit uns tragen und bewahren ❤

Dhanyabaad!!!

Author’s Notes

Nur noch 4 TAGE! Und die Aufregung steigt! Und so schrieb Judith mir:

„Melli! Ich hab Bauchkribbeln vor Vorfreude und Aufregung!
So, wie wenn man verliebt ist und sich an den ersten Kuss erinnert, der drei Tage her ist. So dolles Bauchkribbeln oder wie,
als ich mir das GoPro Video angeguckt habe.
( http://www.youtube.com/watch?v=A3PDXmYoF5U )

Und dann muss ich grinsen,
weil wir das einfach machen!!!
aaaaahhhhhh“

Link

Entwicklungszusammenarbeit: Miteri Recycle Center from Action Works Nepal

Action Works Nepal

Ja, vielleicht sind wir naiv und ein klein wenig verrückt, da wir mit kleinen Schritten versuchen Weltverbesserinnen zu sein oder das zumindest denken, glauben oder hoffen zu sein.. Egal, wie auch immer: Die Effektivität von Entwicklungszusammenarbeit ist und bleibt umstritten. Doch wir haben uns die Frage gestellt, ob wir vielleicht schon im Vorfeld helfen könnten, indem wir etwas mitbringen oder schicken oder sonst irgendwas, egal, wenigstens aktiv sind. Und nun wurden wir selbst gefragt, ob wir vielleicht ein paar Klamotten haben, die wir selber nicht mehr brauchen.

„REQUEST:

We found a social organisation called Miteri Recycling Center in Kathmandu, piloted by Action Works Nepal (http://www.actionworksnepal.org/program/miteri-recycle-center-appeal ), which is worth being supported.

This organization is collecting used clothes, which are still in good condition (holes can be repaired). These are washed, repaired, ironed, labeled, packed and finally sent to women’s groups in the region of Karnali. The women’s groups sell the clothes for a very low price so that it is also affordable for the poorest and at the same time, the women have a sustainable income by selling.

So, it would be really nice (if you still have space in your suitcase), if you bring some used clothes, which you don’t need anymore and we can donate them to Miteri Recycling Center.

See you soon!“

Klar, es stellt sich hier die Frage, inwieweit Hilfe zur Selbsthilfe Sinn macht und wo man schlechtes tut, obwohl man gutes tun will. Wir versuchen Sachspenden auch kritisch zu hinterfragen und wissen um die korrupten Hintergründe vom Roten Kreuz o.ä.
Der Unterschied zu dieser Aktion, so hoffen wir und wollen diese daher auch unterstützen, ist der, dass die Organisation von Einheimischen vor Ort gegründet wurde und wir direkt von Menschen vor Ort gefragt wurden. Die Kleidung geht DIREKT (und nicht wie bsw. in Afrika an große Konzerne), an Frauen in Kathmandu, die diese aufarbeiten und an Bedürftige weiterverkaufen. Man will hiermit also keinen Profit aus Spenden machen und es herrscht kein Wettbewerb, da die Kleidung für Bedürftige ist und nicht zum handelsüblichen Verkauf offen steht.

Das sind zumindest unsere Hoffnungen und das, was uns bisher gesagt wurde. Wir sind wahnsinnig gespannt, wie die Situation dann vor Ort aussehen wird und versuchen natürlich offene Fragen zu klären!

Wir würden uns sehr über eure Unterstützung freuen! Ein großer Beutel hat uns schon erreicht und zwei weitere sind auf dem Weg. Vielen lieben Dank für eure Unterstützung! Weitere sind herzlichst willkommen! Ihr könnt die Sachen gern zu mir bringen, ich wohn gleich bei der Post.

Wer keine Sachen hat, kann uns auch gern anders unterstützen:
Nun kommt die nächste Bitte, wer vielleicht 1 € für den Versand hätte, kann uns den gern zukommen lassen : ) Wer uns also von weitem sieht; brüllt, schreit, tanzt, egal wie, macht auf euch aufmerksam! Haha, die Vorstellung find ich schön : )

Wir sind gespannt und versuchen natürlich vor Ort die Frage zu klären, inwieweit wir damit wirklich helfen konnten und werden davon berichten – versprochen (wenn wir Internet haben..haha), falls nicht, dann, wenn wir wieder zurück sind : )

Man, sind wir aufgeregt! Nur noch 5 Tage!!!
Wir haben schon die Hosen voll.. haha

Liebe und Eierkuchen!

Ju & Me

PS: Wenn man 2 Monate auf Reisen ist und man NUR ein Buch mitnehmen kann, welches wäre das?

Zitat

Me and You

(from Jake Bugg)

all the time
people follow us where we go
we both should believe the path that we chose
and I’ll hold you with such delicacy
No they won’t catch you and me

it’s all over all of the time
and if you want to I won’t mind
please don’t leave it
i don’t know what to do
No they won’t catch me and you

there are too many flashes and guards around me
there is too little time and places to see
and we can wait so patiently
Cause they won’t catch you and me

all of these people want us to fail
I won’t let that happen no
just you believe me
I’ll hide you discreetly
discreetly from this cold world

it’s all over all of the time
if you want to , I won’t mind
please don’t leave it
I don’t know what to do
Cause they won’t catch me and you
No they won’t catch me and you

 Jake Bugg/ Me and You

Hunger und Durst nach mehr, nach Farbe, nach bunt, nach Leben

nepal-kathmandu

Es ist einer dieser ganz normalen Tage: Du liegst morgens im Bett und ein Auge ist halb auf, das andere noch in den Tiefen der Träume versunken. Du kannst die Realität noch nicht ganz von deinen Träumen trennen und irgendwie geht es mir den ganzen Tag, mein ganzes Leben lang schon so. Was ist real und was nicht, was habe ich geträumt und was nicht?

Dieser Blog erzählt von Träumen und Leben und Träume zu leben.

Dieser ständige Hunger nach mehr, nach Abenteuern und die Bilder in unseren Köpfen ließen uns treiben in eine Welt, die ein ganzes Stück von unserer entfernt ist und gerade deshalb von uns erklommen werden will – wir, du und ich, Ju & Me in Nepal, lass uns satt werden, lass uns die Bilder in unseren Köpfen mit bunten Farben ausmalen und unseren UrenkelInnen noch davon mit großen, leuchtenden Augen erzählen.