Der Indianer und seine Seele

Stellt euch vor, wir sind seit Mittwoch zurück. Also unsere Körper sind wieder in Deutschland und sicher gelandet. Was mit dem Rest ist, kann ich noch nicht so sicher sagen..eine Seele ist vielleicht grad in Afghanistan und mein Herz ist genau da, wo es die letzten zwei Monate war. Kennt ihr die Geschichte mit dem Indianer? Diese Geschichte hat mir Mama schon erzählt, als ich ganz klein war und doch gibt es immer wieder Situationen, in denen sie einfach passt. Hier habe ich sie in einem Blog gefunden, lest selbst:

 

Ich wachse, ich reife, ich verändere mich. Das stimmt. Und doch gibt es Geschichten, die mich ein Leben lang begleiten. Dazu gehört eine Geschichte, die ich einst las. Eine Geschichte von einem Indianer, der mit einem Bus gereist ist und mehrere Male darum bat, aussteigen zu dürfen. Dann setzte er sich an den Wegesrand und stand erst nach einer Weile wieder auf um einzusteigen. Beim zweiten oder auch dritten Mal fragte ihn der Busfahrer, was er denn tue. „Ich warte auf meine Seele.“ war seine Antwort. „Sie ist nicht so schnell wie der Bus.“

Einfach und doch genial. Denn so komme ich mir vor. Irgendwie zwischen den Welten sitze ich in Hermersdorf, noch nicht in Greifswald aber auch nicht mehr in Nepal. Und das ist so still hier, dass ich mich nur denken höre.

Und mein Handy ist auch noch aus. Seit dem Abflug ist es das… Und ich schleiche wie ein Tiger herum und will das nicht. Einschalten und dann ist alles wie immer und gleichzeitig überhaupt nicht. Also mein altes Leben. Aber ich bin auch wirklich grade neben mir merke ich… Heut ist keiner da und ich bin hier alleine. Ruft mal an haha hilfe^^… 033432-71103
Melli ist bei ihrer Familie und wir haben seit dem Abschied nicht voneinander gehört, was die ganze Sache noch viel komischer macht. Melli wie gehts dir denn? Schreib doch mal einen Eintrag ;)!

Und seit unserem Urlaub ist soviel erzählenswertes passiert und wir müssen noch so einiges erzählen. Von dem schönsten Roadtrip unseres Lebens und von den letzten Tagen, die wir genossen und genutzt haben. Möglichst wenig Schlaf, um jeden Moment auszukosten – wer uns kennt der weiß das ja. Das wir jeden Moment ordentlich feiern können. Doch das war irgendwie der Endgegner für mich – noch 5, 4, 3… Tage und dann sind wir für immer weg und nichts ist beim alten. Und da kommen mir gleich die Tränen, weil mir das alles viel schwerer fällt, als ich es für möglich gehalten habe.

Judith. Lost in Translation…

 

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Das einzigr Bild vom der Ankunft in Tegel – 20 Stunden waren wir uterwegs oder? 5 h Verspätung aber Melli hat 2 nepalesische Hocker gekauft. Ein Glück 😉

Ein Gedanke zu „Der Indianer und seine Seele

  1. Judith mein Herz!

    Wir kamen in Bhaktapur an und zu Beginn hast du immer noch gekreischt, wenn sich ein Motorrad an dich vorbeischlängelte. Das tust du jetzt nicht mehr. Und sicherlich wird es auch noch ein Weilchen dauern, bis wir nicht mehr links laufen, sondern uns wieder an den Rechtsverkehr gewöhnen. Und vielleicht versuchen wir die ersten Male auch noch, die Bananenpreise im Supermarkt mit der Kassiererin zu verhandeln…Aber all das, kann uns keiner nehmen. Wir waren ganz weit weg von zu Hause und es wird sicherlich noch ein Weilchen dauern, bis wir wieder richtig hier sind.
    Aber was ich dir damit nur sagen wollte, ist: wir sind gewachsen, du bist gewachsen und diese Bilder in unseren Köpfen, die wir nun ausgemalt haben, kann uns keiner mehr nehmen! Es fällt schwer loszulassen, das ist leider so und wenn ich dir den Schmerz abnehmen könnte, glaube mir, würde ich das tun! Doch das kann ich leider nicht. Aber ich kann dir versprechen, dass dies nicht unsere letzte Reise war! Wir wachsen daran!

    Maja und Roti und Samosa und Duchia!

    Wenn wir wieder in Greifswald sind, kochen wir zusammen irgendwas mit viel Knoblauch und Ingwer und Curry und trinken so viel Duchia, bis wir Bauchschmerzen haben und vor lauter Koffein tanzen und springen wir auf unseren Betten herum und dann lachen wir uns kringelig und dann weinen wir bestimmt auch, weil die Zeit schon vorbei ist, viel zu schnell, ich weiß, aber wir weinen, weil es so schön war und dafür bin ich so dankbar und ich weiß es ganz tief aus mir heraus, wir waren nicht das letzte Mal in Nepal, wir kommen wieder!

    Ich liebe dich und du fehlst mir und ich mag mit dir weiter alles teilen und bin bei dir, egal wo unsere Körper sind.
    Ich halte dich!

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