Chapter 13

Part 3

„Vom Wasser zum Berg und dazwischen lag der Dschungel“
Was alles noch fehlt…

Oh je, oh je, da sind wir wieder zurück und haben noch gar nicht fertig geschrieben. Und da uns der Alltag schneller wieder einholen will, als es uns lieb ist, nutze ich die Zeit auf der Arbeit (psst!) doch gleich, weiterzuschreiben:

Wir waren bei der ersten Wildwasserraftingtour stehen geblieben, als dieser übermütige Kajakfahrer sich von hinten anschlich und wohl von allen guten Geistern verlassen wurde, als er versuchte, Judith aus dem Boot ins Wasser zu ziehen. Sie versuchte noch zu sagen: „Nein! Nicht! Meine Schulter…“ und da war sie schon unter Wasser. Ich wusste, wie das Ende des Satzes klingen sollte: „..meine Schulter ist mir schon 8 Mal ausgekugelt!“
Ganz langsam sah man die rote Schwimmweste wieder hochkommen, dann ihr weißes, blasses, erschöpftes Gesicht über Wasser… Ich musste eigentlich gar nicht fragen, ob die Schulter noch drinnen ist oder nicht – sie war es natürlich nicht. Ich versuchte sie gleich aus dem kalten Wasser ins Boot zu ziehen, doch wollte/ging es nicht. „Nein, ich versuch sie hier einzukugeln“, sagte Schnuu ganz erschöpft. Doch es funktionierte nicht, dann zogen wir sie ganz sachte ans Ufer, setzten Judith auf einen Stein und sie versuchte es erneut, unter höllischen Schmerzen, die ich mir wahrscheinlich nicht im Entferntesten vorstellen kann, trotzdem musste ich mit weinen – vor Schmerz. Man sitzt da und kann nichts tun, nur Händchen halten.. Es war furchtbar! Das Wasser war viel zu kalt, die Sehnen bestimmt verkürzt und die Kleidung viel zu nass. Wir zogen ihr dann doch gegen ihren Willen die Schwimmweste und Jacke aus und die WildwasserJungs versuchten dann ihr zu helfen. Judith, kaum noch in der Lage zu reden, geschweige denn einen Gedanken zu fassen wurde immer blasser (wenn man blass überhaupt steigern kann?) und die Augen begannen langsam an zu flackern.. Es war alles so laut und unruhig, alle versuchten zu helfen, doch nichts wollte gelingen. Wir saßen nun bestimmt schon 30 Minuten da und verzweifelten immer mehr.., „ein Hubschrauber kann hier unmöglich landen…“ oder „es sind bestimmt noch 45Minuten bis zu einer Stadt und dann ist das Krankenhaus immer noch weit entfernt..“ Dann traute sich Laura ins Getümmel und fragte, ob Judith ihr vertraue, sie hätte das wohl schon ein paar mal bei Pferden gemacht und könne es versuchen, die Schulter wieder einzukugeln. Judith konnte kaum gar nicht mehr reden, stammelte irgendwas, wenn sie überhaupt noch unsere Stimmen wahrnehmen konnte. Laura brachte ganz viel Ruhe rein, wir saßen da alle im Boot und nur leichte Wellen bewegten sich und uns. Ich glaube, wir atmeten alle so, wie Laura die Anweisungen dazugab und sie zog am Arm und zog und zog und ATMEN! Und zog weiter und dann drehte sie den Arm weg vom Körper und die Schulter war wieder da, wo sie sein soll.. Wir schnauften, glaub ich, auch alle zusammen vor Erleichterung!
Zwei Tage später planten Judith und ich unseren Bunge-Sprung in 160Meter Tiefe.. hahahaha

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