Chapter 14

Und das Ende vom letzten Part

Ich glaube, dass ich Angst habe wieder zurückzukommen. Das Gefühl ist erstaunlicherweise das gleiche, wie zum Reisebeginn; es ist wieder ein Schritt in eine neue Welt. Der auf uns nun zukommende Kulturschock, so vermute ich, wird deutlicher zu spüren sein als aus Deutschland nach Nepal zu reisen. Versteht man, was ich sagen möchte? Man gewöhnt sich so schnell an alles und nun heißt es loslassen zu können und zurück in eine fremde Welt zu reisen. Natürlich bin ich dort Zuhause, obwohl es so natürlich doch auch wieder nicht ist. Es ist zwar ein Hafen, aber ich kann keinen Anker legen, vielleicht habe ich ihn verloren oder bin grade auf der Suche nach ihm. Aber vielleicht muss man ja auch nie einen Anker auswerfen.. haha, oh je, jetzt habt ihr grad Teil an meinem Ping-Pong-Gedanken-Spiel.. Ok, genug der Tagträumereien. Was ich eigentlich sagen wollte; kann ich grad irgendwie nicht richtig ausdrücken, also muss Humboldt eingreifen:

„Er selbst wolle auch reisen, sagte Humboldt.
Forster nickte, mancher wolle das. Und jeder bereue es später.
Warum?
Weil man nie zurückkommen könnte.“ (Daniel Kehlmann, Die Vermessung der Welt)

Später steht im Buch geschrieben, dass nie einer diese Aussage verstanden habe. Also kann jeder für sich interpretieren, oder? Man kommt vielleicht nie so wieder, als der Mensch, der man war als man losgegangen ist, etwas bleibt immer dort zurück, wo man war.

Und so spinnen meine Gedanken schon ein neues Netz, in welches ich mich selbst verloren habe: Mal bei null anzufangen und dabei sogar ein Ziel zu haben. Wir beginnen an der Ostsee und gehen zu Fuß (sorry for that Junesh!^^) bis in den Süden auf eine Alm. Mit eigener Kraft, ohne zu cheaten, ohne Jeep, ohne Trekkingcamps, nur wir und unser Zuhause auf dem Rücken. Sind wir nicht dann unser eigener Anker? Das war so eine Idee, doch jetzt gibt es schon wieder ganz neue.. Denn vielleicht ist es ab September schon Vietnam, da könnten wir ein Auslandssemester machen, also studieren, erneut auch dort Deutsch unterrichten und an pädagogisch orientierten Lehramtskursen teilnehmen.., na wenn sich das mal nicht nach uns anhört! Haha, wir haben also anscheinend gar keine andere Wahl. Der Blog geht in 4 Monaten also vielelicht schon wieder eifrig weiter 😉

Nachdem man auf 3000m war und nur die dünne Luft zum atmen hat, entstehen vielleicht solche Gedanken. Mal sehen was passiert : )

Aber dieses Gefühl, Dinge zu schaffen, die man sich vorher selbst nicht zugetraut hätte, ist unbeschreiblich! Und so wünsche ich uns und euch die Kraft, Schritte zu gehen, obwohl man denkt es nicht schaffen zu können.
Ich glaube, hätten wir gewusst, was uns erwartet, wäre ich nicht eine Treppenstufe hinaufgegangen.

Und sind es nicht die schönsten Geschichten, wenn sie der Realität entsprangen und doch wie Träume klingen?

Und nun wollte und wollte dieser Blog nicht fertig werden, doch das Leben hier ging einfach weiter, da fragt uns ja auch keiner.. Aber irgendwie konnte ich diesen Blog nicht zu Ende schreiben, weil dann ja auch die Reise zu Ende wäre und so lange man das hinauszögern kann, versuchte ich es wohl einfach.
Wie ein kleines stures bockiges Kind saß ich vorm PC (der einfach funktioniert und immer Strom bekommt..) und haute in die Tasten „NEIN! ICH WILL NICHT! WILL NICHT!“ Aber irgendwie, und das wusste man ja auch schon als Kind, bringt es wohl nichts, bockig zu sein… Mist! Als Kind konnte man sich wenigstens noch gegen die Eltern auflehnen und strampeln, um seinen dicken Schädel durch die Wand zu bekommen, doch jetzt steht man wie vor einem Spiegel und alles was dir bleibt, ist es zu akzeptieren.
Aber wir wären ja nicht wir, wenn wir es einfach akzeptieren würden.. hahaha : )
Und so planen wir einfach unsere nächsten Abenteuer.. Wann muss die Bewerbung weg? Wann muss man sich für das Stipendium bewerben? Wer könnte mein Motivationsschreiben machen? Wo sind alle meine Scheine? Und welche brauche ich noch..??? Ahhh…
Wie ihr seht, wir sind wohl immer noch die Alten, träumen und schweben dahin, wohin es uns eben treibt und ich liebe das! Ich liebe mein Leben!

Danke Nepal! Danke Welt, du bist so groß und schön und voller toller Menschen und danke an alle, die uns begleiteten, die diesen Blog lasen, die Bilder guckten und uns schrieben, sich über unsere Postkarten freuten und an alle, die mal an uns gedacht haben ❤

In Liebe, Eure Melli

PS: Und vielleicht bis bald in Vietnam, dann zusammen mit Mia ❤
(wir müssen nur noch…, und… und… und… und – und – und erledigen)

 

 

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