Dinge auf Rädern

Liebe Freunde und Bekannte,

ich habe lange nicht mehr geschrieben, was wohl auch daran liegt, dass es am Anfang noch alles so neu und atemberaubend ist und man sich dann so in seinen kleinen Alltag einfindet 🙂

Trotzdem verfolge ich weiterhin Mopeds, die besonders verrückt beladen sind.

Seht selbst!

Viele Grüße aus Hanoi

Judith

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Ein Kompliment Frau Lehrerin

Hey, wir haben letzte Woche zu dritt den Song „ein Kompliment“ mit mehreren vietnamesischen Klassen gesungen. Die noch totale AnfängerInnen, was Deutsch angeht, A1 Nivea also, aber waren sehr begeistert. Luisa meinte, sie hätte die Klasse noch nie so motiviert gesehen :).

PS: am besten nicht so laut anhören, denn musikalisch geht auf jeden Fall noch mehr^^.

auf und davon…

Ich hab gelesen man sollen seinen Tag mit einem Laecheln beginnen.

Nun habe ich folgendes Video 10 Mal angesehen und hoffe, dass ihr davon auch ein bisschen laecheln muesst 🙂

Viele Gruesse und eine zauberhafte Woche!

Roadtrip an die Chinesische Grenze

„Das Reisefoto ist manchmal mehr als der schiere Beweis des Dagewesenseins, mehr als der Beleg der Existenz von Pyramiden, Bergseen, Badestränden und Autobahnraststätten. Manchmal steckt in Urlaubsfotos ein anekdotischer Kern. Momente der Unschärfe, der Weltaneignung oder der Ratlosigkeit.“
…oder des verrückten Abenteuers dem wir uns hier ausgesetzt haben.
kann man keinem erzählen aber war wirklich beeindruckend. Das steht fest 🙂

Zwei Amerikaner, ein Hawaiianer und fünf Deutsche.

Vier Tage, 4 Motorräder. Und los 😉

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Long Bien Bridge

Ich weiss, lange haben wir nichts von uns hoeren lassen doch das hat vielerlei Gruende. Einerseits ist endlich die zweite Haelfte von Melli sicher gelandet, Flo, und ausserdem haben wir grade Pruefungen, was heisst, dass wir lernen und viel unterwegs sind.

Guckt mal, das ist meine Libeblingsbruecke von Hanoi, sie heisst Long Bien Bruecke und wurde vor 100 Jahren von den Franzosen gebaut. Darauf machen die VietnamesenInnen Sport oder verkaufen Gemuese. Und Hochzeitsfotos werden hier geknipst, immer und rund um die Uhr 🙂

Viele Gruesse Juuuudith

PS. Jetzt wirds ernst, Mia und ich ueberlegen ernsthaft noch eine Weile hier zu bleiben, also noch ein Semester. Das hat keine Konsequenzen fueer mein Studium in Detuschland, liebe besorgte Familienmitglieder. Und ich werde hoch und heilig versprechen, die Zeit hier vor Ort sinnvoll zu nutzen, Superlativ, am sinnvollsten. 🙂 Also daran arbeiten wir grade und suchen nach Jobs. Also drueckt die Daumen, dass das klappt. Ich hab euch lieb!

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Geschichtsstunde

Wir wollten mit dem Moped etwas umher fahren, weil die Sonne endlich mal wieder draussen war und nicht mal fuenf Minuten von unserem Haus stiessen wir  dann inmitten von kleinen Gassen auf einen kleinen Teich, in dem ein altes Flugzeugwrack zu sehen war. (Ich hoffe Torsten Kraemer liest genau das hier, denn es ist unter Umstaenden das einzige Thema, das in begeistern wird 🙂 Mehr kann ich nicht bieten)..
Jedenfalls handelt es sich um eine B-52 Maschine, die im Vietnam Krieg verunglueckte und genau ueber dem Kern Hanois abstuerzte. Irgendwie surreal und doch macht es das ganze doch vorstellbar… Schrecklicherweise habe ich noch rausgefunden, dass die Operation der Amis auch „The Christmas Bombings“ genannt wurde, also Weihnachtsbombardierung…

In diesem Sinne, auf friedliche Konfliktloesungen und froehlichere Weihnachten!

Judith

This is a B-52 wreckage, leftover of the Vietnam War just five minutes away from our flat. Today is the first sunny day since weeks and we just wanted to cruise around a bit and came across this on our ride.
By the way: the informal name of this operation was „The Christmas Bombings“…IMG_7959 IMG_7961 IMG_7964IMG_7970

Von Armut und Kinderarbeit

Letzte Woche schrieb ich ja: „Heute packe ich meine Sachen und bin schon ganz aufgeregt, ich fahr mit Há und ein paar ihrer Freunde nach Sapa. Wir haben Kleidung gesammelt und werden sie an Bedürftige verteilen. Die Menschen im Norden Vietnams sind sehr arm, sie haben kaum Geld sich warme Kleidung für den Winter zu kaufen und es wird schweinekalt..“

Ja, und nun zurück aus Sapa, sind aus diesen Worten Bilder geworden, die ich nie mehr vergessen werde! Noch nie stand ich buchstäblich im Schlamm und war von solcher Armut umgeben! Kein Strom, kein fließend Wasser, erstrecht kein warmes, Hütten, die aussahen wie Schweineställe, Kinder ohne Unterhosen/ohne Schuhe/nur mit einem T-Shirt bekleidet.. Man kann sich nicht vorstellen, wie diese Menschen leben.

Sechs Vietnamesen, ein Engländer und ich fuhren immer weiter Richtung Norden, bis wir schließlich nur noch 2km von der chinesischen Grenze entfernt waren. Dort war das erste Dorf, Sin Chai, und es verschlug mir die Sprache. Ich stand einfach nur da und hatte Tränen in den Augen. Vor Scham, so reich zu sein. Und auch, weil sie mein Herz berührten, so sehr wie sie sich über die von uns mitgebrachten Sachen freuten! Ich hatte mich die ganze Zeit gefragt, wie diese Kleidung verteilt werden soll, wie soll das gerecht passieren? Wenn es in Deutschland ansatzweise zu solch einer Armut kommen würde (was nicht möglich wäre), würden sich alle auf die Säcke stürzen und das für sie schönste Teil abgreifen wollen, ohne damit jemand beleidigen zu wollen. Doch in Sin Chai und den anderen Dörfern, waren alle ganz ruhig, standen um uns herum und warteten, bis sie etwas in die Hände gereicht bekamen und dann gingen sie zurück und beobachteten das Geschehen aus etwas Entfernung, damit die Nächsten näher treten konnten, um etwas zu bekommen. Ich glaube auch nicht, dass sie dachten „wow, ich habe einen neuen Pullover“, viel eher: „Wow, unser Dorf hat einen neuen Pullover!“.

Die Wege zu den Dörfern waren mehr als abenteuerlich. Der Engländer konnte kein Moped fahren, also saß er bei mir hinten drauf und das war schweineanstrengend! Es war kalt, neblig und regnete, von Straßen war irgendwann keine Rede mehr, wir schleppten uns durch Matsch und Schlamm und fuhren durch Flussbetten, dass die Räder bis zur Hälfte im Wasser standen, die Füße zum Himmel gereicht.

lass ich mal die Bilder sprechen:

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IMG_7281 Und ihre Bikes mit den gesammelten Kleidern, neuen Schuhen, Trinkpäckchen und Süßigkeiten.

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Die „Straße“

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Hier durfte nur ein Moped auf der Brücke sein, obwohl allein das schon fraglich war..

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Das Dorf Sinh Chai kurz vor der chinesischen Grenze. Kein Strom, kein fließend Wasser, keine Nachrichten. Schweine, Ziegen, Hühner, Hunde und Ratten überall und dazwischen spielen Kinder barfuss, nackt und irgendwie frag ich mich, wie abgehärtet diese kleinen Würmchen sind und wie verweichlicht ich dann sein muss.

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Dieses Dorf gehört zu der ethnischen Gruppe der H’Mong. Sie sprechen eine Sprache, die selbst Vietnamesen nicht verstehen können.

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Ein Mädchen war 18 Jahre jung und war/ist Mutter von 3 Kindern!

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Wir waren so dick eingepackt, froren trotzdem, aber diese Knirpse rennen barfuss durch Schlamm und dann weiter durch den Wasserfall..

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Sie beobachteten jeden Schritt ganz genau und warteten einfach. Es fühlte sich wie Weihnachten an, bloß 10x so schön!

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Diese kleinen braunen Kulleraugen musterten mich ganz genau. Ich in meinem Regenanzug sah aus wie ein rosa Michelinmänn(d)chen.. Als Kind hätte ich Angst vor mir gehabt.

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Schulbücher, Stifte, Socken, Schuhe und Süßes wurden in den Tüten verteilt. Wer eine Tüte bekam, zog sich zurück. so ruhig, in einem Land, was sonst so laut ist, das war unglaublich.

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Nur 3 Fusseln auf dem Köpfchen..

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Und die Frauen freuten sich für ihre Kinder. Männer habe ich kaum gesehen.

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Und der Weg wieder zurück.

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zum nächsten Dorf.

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zu den nächsten Kindern

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die geduldig und kritisch beobachten, was hier passiert.

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Der Junge ganz rechts, hatte einen ganz starken Ausdruck, er ließ mich gar nicht mehr los.

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Teilweise gab es Winter, in denen das ganze Dorf Monate lang nur Bambusstäbe auskratzte. Bananenbäume neben Hütten, dazwischen Matsch, Tiere und das ist das alltägliche Leben.

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selbst die Hunde sahen traurig aus.

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Und im letzten Dorf kam dann der letzte Schock, kleine Mädchen (vielleicht 7 Jahre alt), die sogar stolz darauf waren in ihrem Alter schon arbeiten zu „dürfen“.

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IMG_7379 fertig.

Der erste Tag war geschafft und wir waren es auch. Hunger, Kälte und kaputte Räder trieben uns so schnell wie möglich zurück nach Sapa.

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Und langsam ließ der Nebel nach und man sah, wo man eigentlich ist.

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Der Tisch wurde immer voller und man zeigte mir, wie und was man in Vietnam isst.

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Die Spezialität des Nordens: Reispapier, Lachs, Gurke, Karotte, Zwiebel und Ananas zusammengerollt und in Sojasoße gedippt, fertig.

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Der Hotpott,

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diesmal als Fischsuppe. Der Fisch schwamm noch vor 5 Minuten im Teich des großen Gartens. Hang suchte uns einen Lachs aus und dann wurde er gefangen und erschlagen. Hätte ich gekonnt, hätte ich da zum zweiten Mal heulen können. Aber es war für alle nicht vorstellbar, dass ich kein Fleisch esse. „Fisch is ok, is’n it Melli???“

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BBQ.. Das ging zu weit.. Kücken, einfach so.. mit allem..

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oder doch Hühnerbeine?

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Vietnam ist das Land der FleischverzehrerInnen. Wenn ich versuche zu erklären, was es heißt, vegan zu leben, hört mir keiner mehr zu.

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Oder zum Frühstück: Banh Cuon. Eine Art Pfannenkuchen aus Reis, natürlich mit Fleisch gefüllt und dann mit gerösteten Zwiebeln serviert. Dazu Nudelsuppe mit Bambus und Rind.

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Am nächsten Tag hatten wir dann richtig schönes Wetter. Ich seh aus wie ne Schnapsdrossel, mit sonnenverbrannter roten Nase im Gesicht.. haha

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Man konnte teilweise so weit gucken, unglaublich schön.

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Krasser Wasserfall..haha

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Sapa, Berge – Reisfelder – Berge – Reisfelder..

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.. Berge – Reisfelder – Berge – Reisfelder – Berge – Reisfelder

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Und zwischendrin eine 64jährige Frau, die Tee verkauft und Süßkartoffeln, Reis, Fleisch oder Eier grillt. Die Süßkartoffeln schmecken so so so lecker!

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und dann wieder Berge.

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und Wolken, die kommen und gehen

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Hang und Phuong, die alles organisierten. So liebevoll die beiden! Danke!

Wenn jemand ’nen Plan hat, wie man Armut bekämpfen kann, sagt mir bescheid, ich mach mit!

Eure Melli

Flirten in Vietnam

Ich bin grad dabei, mit 3 Kommilitoninnen einen Vortrag zum Thema Flirten auszuarbeiten. Wie flirtet man in Deutschland? Ähm, ja, eher gar nicht.. Haha, als begonnen bei „Aurelie“ von wir sind Helden, bis hin zu über 50 verschiedenen ethnischen Gruppen in Vietnam, die alle auf ihrer Art und Weise flirten, indem vietnamesische Männer zum Beispiel in den Bergen ihre Auserwählte einfach entführen, entführten mich auch die 3 verrückten kichernden und so liebenswerten Hühner ins Völkerkundemuseum und ich erlebte einen meiner schönsten Tage hier. Die Sonne schien und das Museum war so unglaublich gut aufgebaut! Ein riesiges Außengelände, auf dem ca 20 Häuser der verschiedenen ethnischen Gruppen nachgebaut wurden, man konnte hineingehen und stand auf einmal mitten in der Küche, der wichtigste Raum, egal in welchem Haus man stand.

Aber seht selbst:

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eine „kleine“ erweiterung zur Fotoreihe „Dinge auf Rädern“

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Für die nächste Halloween Party, dacht ich so.. hahaha

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Hier noch in klein, aber wartet ab, bis wir im Garten sind! Muhahaha

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Ein Bergdorfhaus auf Stelzen, die je nach Gefälle unterschiedlich lange Stelzen haben

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Hinten rechts kann man diese riesigen Körbe sehen, das ist wirklich die Reiskammer, was bei uns eine Speisekammer wäre.

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Die Küche

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So sieht das Haus von draußen aus

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Willkommen im Garten! So so so schön!

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Hier ist das große Haus, was zuvor als Miniatur im Museum stand. Je größer das Dach war, desto reicher war das Dorf. Es ist das Gemeindehaus und wenn es so groß ist, heißt es, dass das Dorf ganz viele Männer hat, die so ein großes Gemeindehaus bauen konnten. Drinnen saß man zusammen, aß und spielte Musik. Und ja, ich hab ne Checker-Cap auf :p Wir haben zu den jeweiligen Häusern Filme zum Thema flirten gedreht und ich war der Mann, natürlich.

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Das Dach von innen. Was für eine Kunst!

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Die Küche

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Nochmal von der Seite, ich war einfach total beeindruckt!

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Das längste Haus, was ich je gesehen habe..

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Das Wohnzimmer

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Hahahaha, ich sagte Mi, dass das voll schön aussieht, sie und die Bluse und die Haare und sie wurde völlig rot und hat bestimmt 1000 Mal Danke gesagt. Die Verständigung auf Deutsch war noch nicht wirklich gut, eher schwierig, aber die Chemie stimmte einfach und irgendwann verstanden wir so fast alles, ohne wirklich die gleiche Sprache zu sprechen. Voll schön.

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Die Schlafzimmer.

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Die Balken sind mit Tieren und Blumen ausgeschnitzt, ey, was da für ne Arbeit hinter steckt!

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Handpuppen. Und ey, wir waren ja immer noch nicht im HandPuppenTheater..

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ein kleines dickes Nilpferd hängt von der Decke!!!

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Traditionell typische Häuser in Vietnam. Wenn man hier in Hanoi eine Pagode findet, stehen ringsherum auch diese Häuser, in denen die Menschen leben, die die Pagode betreuen. Und dahinter ein total neues Haus, sieht aus wie die Bibliothek in Greifswald.., haha, stellt euch das mal vor, vietnamesische Häuser neben der Bib! 😀

Heute packe ich meine Sachen und bin schon ganz aufgeregt, ich fahr mit Há und ein paar ihrer Freunde nach Sapa. Wir haben Kleidung gesammelt und werden sie mit der Hilfe des Bürgermeisters an Bedürftige verteilen. Die Menschen im Norden Vietnams sind sehr arm, sie haben kaum Geld sich warme Kleidung für den Winter zu kaufen und es wird schweinekalt.. Oh man! Ich habe meine Kommilitonen gefragt, ob sie ein paar Klamotten haben, die sich nicht mehr brauchen und ich war sprachlos! Es kamen so viele Tüten, ich musste ein Taxi rufen, um das alles wegzubekommen! Vielen Dank! Ich freu mich total!

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und da kam immer noch mehr dazu! Unglaublich!

Ich habe Judiths Kamera mit und berichte dann, wenn ich wieder zurück bin!

Ich hab euch lieb und denk an euch und vermisse euch!

Küsse! Küsse! Küsse!

Eure Melli

Herbst in Hanoi

Seit einer Woche hat sich die Sonne nicht blicken lassen, doch gestern war der Himmel strahlend blau un dann schwungen..schwingten…sprangen wir auf die Mopeds und fuhren um den See.

Es wird nämlich auch hier kalt…Winter in Hanoi,- wer hätte das gedacht?

Ich jedenfalls nicht^^….

Guckt mal. Überdrehte Mädels auf zwei Hondas.

Judith 🙂

PS: Wir haben letztens eine missmutige Schweizerin getroffen, die genau auf so einer Honda Wave von Saigon nach Hanoi gefahren ist!!!! Also quasi durch ganz Deutschland mit nem winzi-Moped. Nur in Vietnam und allein und als Frau.. Hut ab und Respekt auf jeden Fall! Wir haben den gleichen Plan für Januar/Februar, doch wird noch entschieden, mit welchem Gefährt wir den Trip verwirklichen werden.. 🙂


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Ich bin verliebt

Oh man,

ich hab ja immer Angst Musik zu verpassen und diese Angst steigert sich hier ins Unermessliche, weil man einfach nichts mitbekommt.

So schickte mir nun meine tolle Mama folgende Band, die mich umgehauen hat – einfach ganz groß. Was für eine Stimme der kleine Lauchi hat 🙂 Und so tiefe Poesie, die mir Gänsehaut verpasst.

Die kommen grad ganz groß raus;

anfänglich haben sie Straßenmusik in Köln gemacht und jetzt treten sie als Vorband von Clueso auf!

Und ich freue mich über jede kleine Mail, auch Musik, die ihr grade hört oder ein Briefchen (die Adresse steht weiter unten). Manchmal denk ich, dass das hier keiner liest, bis auf unsere treuen Muttis 🙂

Viele Grüße aus dem fernen Osten

Judith

Weise Worte

Als Dankeschön an Anke, Judiths Mama, für dieses Gedicht, was wir nicht für uns behalten können weil es so schön ist! Danke!

Die Einladung

Es interessiert mich nicht, wovon Du Deinen Lebensunterhalt bestreitest.
Ich möchte wissen, wonach Du Dich sehnst und ob Du es wagst,
davon zu träumen, Deine Herzenswünsche zu erfüllen.

Es interessiert mich nicht, wie alt Du bist.
Ich möchte wissen, ob Du es riskieren wirst,
 verrückt vor Liebe zu sein, vernarrt in Deine Träume,
in das Abenteuer, lebendig zu sein.

Es interessiert mich nicht, welche Planeten in welcher Konstellation zu Deinem Mond stehen.
Ich möchte wissen, ob Du die Mitte Deines Leids berührt hast,
ob Du durch Verrat, den Du im Leben erfahren hast,
aufgebrochen und offen geworden
oder geschrumpft bist und Dich verschlossen hast vor Angst und weiterem Schmerz.

Ich möchte wissen, ob Du dasitzen kannst mit Schmerz
– meinem oder Deinem eigenen –
 ohne irgendeine Bewegung der Ausflucht,
ohne den Schmerz zu verbergen, ohne ihn verschwinden zu lassen, ohne ihn festzuhalten.

Ich möchte wissen, ob Du mit Freude dasein kannst
– meiner oder Deiner eigenen –
 ob Du mit Wildheit tanzen und zulassen kannst,
 dass Ekstase Dich erfüllt bis in die Fingerspitzen und Zehen hinein,
 ohne jene Vorsicht, in der du dich in acht nimmst,
realistisch bist und dich an die Begrenzung des Menschendaseins erinnerst.

Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die Du mir erzählst, wahr ist.
Ich möchte wissen, ob Du jemanden enttäuschen kannst, um zu Dir selbst ehrlich zu sein,
 ob Du es erträgst, daß Dir deshalb jemand Vorwürfe macht
und Du trotzdem Deine eigene Seele nicht verrätst.
 Ich möchte wissen, ob Du treu sein kannst und zuverlässig.

Ich möchte wissen, ob Du Schönheit sehen kannst, auch dann, wenn es nicht jeden Tag schön ist
und ob Du in Deinem Leben einen göttlichen Funken spürst. 
Ich möchte wissen, ob Du mit Mißerfolg leben kannst
 – mit Deinem und meinem –
 und immer noch am Ufer eines Sees stehen und “Ja“ zum Vollmond rufen kannst.

Es interessiert mich nicht, wo Du lebst oder wieviel Geld Du hast.
Ich möchte wissen, ob Du nach einer kummervollen Nacht voller Verzweiflung aufstehen kannst
–ausgelaugt und mit Schmerzen –
und trotzdem tust, was getan werden muß für Deine Kinder oder andere Menschen.

Es interessiert mich nicht, welche Schulausbildung Du hast oder wo und bei wem Du studiert hast.
Ich möchte wissen, ob Du mit mir in der Mitte des Feuers stehen und nicht zurückschrecken wirst.
Ich möchte wissen, was Dich von innen aufrecht erhält, wenn alles andere wegfällt.

Ich möchte wissen, ob Du mit Dir selbst alleine sein kannst
und ob Du wirklich die Leute magst, mit denen Du Dich in Zeiten der Leere umgibst.

Oriah Mountain Dreamer
(im Mai 1994, http://www.oriahmountaindreamer.com)
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jena Ilka Frey

Und noch ein paar Bilder

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„Was ist ein Kuss?“ Ein Vortrag aus unserem Seminar „Interkulturelle Kommunikation“. Man kann sich nicht vorstellen, wie witzig das war! 5 verklemmte Jungs, die über das Thema Küssen im Vergleich von Dtl. und Vietnam reden. Interessant war ihre Annahme, dass nur traditionelle Vietnamesinnen keinen anderen Mann mehr küssen, sobald sie verheiratet sind.. Sie wollten uns einfach nicht glauben, dass das bei uns genauso ist. Ihre Antwort: „Nein! Ihr küsst auch noch andere Männer dann.“ Wir konnten sie dann doch noch überzeugen, aber interessant wäre gewesen, wie sie darauf kamen.. hahaha

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Die etwas andere Berichterstattung zu „Dingen auf Rädern“. Mütter fahren mit ihren kleinen Knirpsen quer durch die Stadt! Das orangefarbene Ding ist ein Gürtel, der das Kind und die Mutter aneinanderschnürt. Ich seh trotzdem ganz ängstlich aus, wenn ich das sehe, wenn sie doch hinfallen sollten, was bringt dann dieser Gürtel?

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Wir machen fleißig Musik, wenn auch Mia mehr mit meiner Ukulele übt als ich selber.. hahaha, mal ich sie an.. 🙂

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Lecker – Lecker

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Tofu, Reis, Zucchini, Kartoffeln und Möhren mit Brühe – Noch Leckerer!

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Ein Nepali in Vietnam und seine Freundin saß neben mir und erzählte mir, sie Vietnamesin, dass sie sich in Hamburg kennengelernt haben – wie klein die Welt doch ist! Und mit Mundtrompete versüßte er unseren Abend ❤

 Eure Melli

Zeit,

ist wohl die kostbarste Einheit die wir haben. Und irgendwie auch die Einheit, die weltweit gleich ist. Keine andere Währung, keine andere Sprache, aber 24 Stunden am Tag laufen die Uhren überall. Nur wie wir sie nutzen, das liegt an uns selbst.

Ich glaube, ich werde in meinem Leben nie wieder so viel Zeit bewusst für mich nutzen können.. Malen, essen, spazieren, Kaffe trinken, Moped fahren, schreiben, lesen, Tiger und Bären kennen lernen und Janosch’s Haus dazu auch noch : ) und natürlich fotografieren. Meine Kamera ist leider grade kaputt, darum müssen erstmal Handybilder herhalten : )
Liebste Grüße!

Eure Melli

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Eines meiner Lieblingscafés, ganz klein, ganz versteckt, ganz verliebt.

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Kennt ihr dieses Bild mit der Robbe? Hahaha, wer es kennt, muss das einfach lustig finden 😀

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Das war eine Nacht.. da sind Judith und ich einfach leicht beschwipst um den West Lake gefahren und mussten zwischendurch Pipi, und da landeten wir auf irgendeiner Feier.. Und da waren kleine Puppenhäuser, Judith kletterte rein und ich pullerte mir fast in den Schlüppa.. hahaha

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Das war in Tam Dao. Hier saßen wir auf einer Mauer einer Kirche und um uns herum machten Hochzeitspaare Bilder für ihre Einladungskarten. Das passiert hier jeden Tag, überall, sehr merkwürdig für uns. Die Paare sehen auch nie richtig glücklich aus, vielleicht weil es für alle so anstrengend ist.

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Hier ein Beispiel.

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Wer braucht noch einen Rucksack?

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Gangster-Braut mit ihrem Gangster-Bike 😀

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Tiger und Bär. (Oh ne, jetzt seh ich erst, das ist ja eine Giraffe!!! Hahaha)

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Wir haben das Haus von Janosch’s Tiger und Bär gefunden!!!

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Der Sonntagsspaziergang.

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Wir malen wieder : )

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Massagi – Massagi

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Ein Fuchs-Bär

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No Love For A Nation! In Hanoi ❤

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Unser anderes Lieblingscafé – das Manzi

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Eine kleine Erweiterung der Serie „Dinge auf Rädern“

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EIN PUDEL!!!!

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Ja, darunter steckt ein Fahrrad 🙂 Als würde sie jeden Moment losfliegen können

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Angriff der Killer-Ameisen!!!

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Golden Days. Die Zeit der langen Schatten.

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Unser Kunstkurs an der Uni

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frischer Minz-Tee, hallo Herbst! : )

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Willkommen im Spiegel-Kabinett

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Im Park Karussell fahren – Kind sein, am besten für immer : )

Happy Halloween

Nicht alles ist immer feine Sahne. Davon will ich heute erzählen.

In den letzten Wochen kursierte ein Video durch die sozialen Medien, in welchem eine Frau 10 Stunden durch New York läuft, vor ihr ihr Freund mit einer versteckten Kamera. Sie trägt eine Jeans und einen schwarzen Pullover und wird in dieser Zeit um die 100 Male von Männern jeden alters und mit verschiedener Herkunft angesprochen.“hey Süße!“, „lächel mal!“ viele viele Sprüche und ein Typ geht einfach minutenlang neben ihr her und mustert sie.

Die Diskussionen zum Video hätten kontroverser nicht sein können, von Männern, die sich für das verhalten entschuldigen,über Frauen die nicht verstehen können, wie sich die Dame nicht über die Komplimente freuen kann,bis hin zu aggressiven Beleidigungen und Morddrohungen.

Fest steht, dass sie nicht ungestört laufen konnte, ohne ständig kommentiert zu werden. Welchem Mann geht es so? Und immer waren es Floskeln über ihren Körper.

Warum erzähle ich das?

Gestern waren Mia und ich auf einer Halloween Party, in einem bekannten Touri-schuppen. Gegen zwei hatte ich keine Lust mehr und wollte ein Taxi nach Haus nehmen,kein Problem dachte ich mir, denn vor dem Club stehen davon immer etliche.

So ging ich raus und wurde sofort von mehreren vietnamesischen Männern umringt, die mich aufgebrochenem englisch vollredeten.“Taxi! Taxi!“ „Street,Street?“das waren etwa fünf, die sehr laut waren und ich nur meine Straße mitteilte und einen preis vereinbarte, denn oft sind die Taxometer manipuliert. Dann hielt mir einer die Tür auf und ein weiterer redete mich voll, dass er mitkommen in meinem Taxi…blabla. Dann fing er an mich anzufassen, so richtig unangenehm am Arm. Dann griff er plötzlich nach meiner Brust und ich schlug seine Hand weg und sagte „dont touch me!“ und schloss die Tür. Keiner hat was gesagt, keiner der anderen Männer. Auch nicht der Fahrer. Der stieg in aller Seelenruhe ein, startete den Wagen und fuhr los. Dann ginge weiter und er führt mit seiner Hand durch mein Haare und meinte auch irgendwas, das ich schön wäre. Ich schob seine Hand weg und sagte,er solle das lassen. Ihr könnt euch vorstellen, was das für ein schreckliches Gefühl war,nachts allein auf den dunklen Straßen der Stadt. der Fahrer musste was getrunken haben, denn er führt wirklich gefährlich schnell. Angekommen in meiner Straße führt er alle Fenster hoch und fragte nach Geld. Ich fragte warum die Tür verschlossen sei und deutete ihm zu offenen. Das tat er auch, gab mir falsches Wechselgeld raus und düste davon. So unsicher und allein fühlte ich mich hier noch nie..

Nun ich lerne also nicht mehr allein nachHaus zu fahren. Doch in was für einer Welt leben wir denn, wenn man nicht durch Hanoi, New york, Berlin oder Greifswald gehen kann, als Frau, ohne sich sicher zu fühlen?

Ich wünsche mir, dass alle Mitmenschen, Männer und Frauen, aufmerksamer für solche Situationen sind, einschreiten, was sagen.

Und ich wünsche mir, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind, denn davon sind wir heute noch Lichtjahre entfernt.

dem Club habe ich eine Mail geschrieben und gebeten die Situation zu verbessern.

viele grüße

Judith

Liebe geht durch den Magen

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Unser Lieblingsgemüse! Zucchini-Blätter einfach waschen und mit ordentlich Knoblach in der Pfanne anbraten, fertig – soooo lecker!

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Das Mensa-Buffet. Ein Traum! Alles frisch und so lecker!!!  : )

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Mensa-Essen to go! Reis, Tofu, Bohnen, Zucchini-Blätter und geröstete Erdnüsse. Mhhhh – Yam-Yam-Yam! Davon könnte sich unsere Mensa mal was abschneiden!

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vegetarische Pho, Nudelsuppe mit Tomaten und Tofu und Kräuter. Die gibt es an fast jeder Straßenecke zu schnabulieren 😀

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Der Hotpot. Ein riesiger Kochtopf der auf offener Flamme vor einem steht und man sitzt zusammen, wie um einem Herd herum und kocht, isst und quasselt, alles zusammen und auf einmal. Gefüllt mit Sprossen, Pilzen, Tomaten und und und..

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Unser selbstgekochtes Abendessen: Reis (natürlich!), Tofu in Sojasoße mit viel Knoblauch und Zwiebeln, Zucchini mit ebenfalls viel Knoblauch und Kürbis – und Erdnüsse 🙂

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Zucchini-Zucchini-Zucchini!!!!

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Schrimps in süß-saurer Soße und eine Melli, die sich freut

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Da wurden wir von einer Kommilitonin zum traditionellen Kochen eingeladen 🙂 Natürlich gab es Zucchini-Blätter mit gaaaaanz viel Knoblauch, frittierter Tofu und und und, wofür ich keine Namen finde

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gerösteter Tofu mit gebratenem Gemüse in süß-saurer Soße und Reis

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Ein Festmahl! Wir waren ein Wochenende am Meer ohne Meer, aber mit ganz vielen LehrerInnen auf einem LehrerInnenWorkshop. Das Essen war unglaublich! Neben Ziegeneuter gab es eine Art Gulasch, Schweinefleisch anders zubereitet, natürlich Gemüse und noch Pommes, Brot, und irgendwas frittiertes

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Chai-Latte in wunderschönen Tassen 🙂

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Eiskaffe mit Sahne 😀 Yammi!

Bald kommt mehr!

Eure Melli

Das Keil am Himmel

Ich lese ansich nie Newsletter,

Doch eine kleine Plattenfirma aus Hamburg macht das so gut, dass ich sie doch lese 🙂

Das wollte ich gerne teilen. Judith.

Genießt den Herbst in Deutschland! Wir vermissen ihn hier ein bisschen.

Doch werden die Schatten in Hanoi auch länger und das Licht wärmer, die Leuten nennen diese Zeit des Jahres auch „the golden days“.

„Freunde,

sich die Zeit zu nehmen, um Zeit zu haben, nichts zu tun, rein gar nichts, aber auch überhaupt nichts ist sehr sehr schwer. Gestern saß ich nachts im Garten, hörte mir ein bisschen neue Musik an und trank ein paar Bier. Das war nicht wirklich nichts tun, aber als ich dann die Wildgänse oder Kraniche am Himmel schnattern hörte, fiel so einiges von mir ab. Ich hab das Keil nicht gesehen, aber zu wissen das sie ziehen verschaffte mir eine innere Ruhe. Klingt mal wieder total esoterisch – ich musste drei Sms an Freunde schicken und mein Erlebniss mit ihnen teilen. Es gibt so viele verdammt schöne Dinge im Leben, aber um sie wirklich zu geniessen muss man sich wirklich die Zeit nehmen. Das ist wie schon gesagt sehr schwierig. Wenn ich mehr Zeit hätte, der Tag vielleicht 27 Stunden, würde ich dann mehr Zeit haben zu geniessen oder würde ich mich nur noch mehr zuballern? Auf jeden Fall sollten alle mehr Zeit haben, die schönen Dinge zu geniessen. Ich wünsche es wirklich allen. Entschleunigung ohne zu vergessen, dass es sehr viele beschissenen Sachen in diesem/r Leben/Welt gibt. Meine Freundin z.B. sagt oft, ich soll sie beim Einkaufen nicht hetzen. Es ist Entspannung für sie leckere Sachen einzukaufen. Für mich ist es Streß, obwohl ich selber gerne esse. So ist der Alltag, so sind die Menschen, die Wildgänse, die Kraniche, der bedeckte Himmel, der Stau auf den Straßen, so bin ich, der ich hier sitze und Auszüge aus meinem Dasein niederschreibe. 

Freundlicherweise möchte ich ein paar Veröffentlichungen und Tourdaten empfehlen. Ich weiß ihr seid auch alle Konzert & Musik-verrückt, das weiß ich sehr zu schätzen. Nehmt eure Liebsten an die Hand, holt euch ein paar Stücke Musik, bald ist Weihnachten, das Jahr vorbei und wir werden uns fragen was haben wir eigentlich gemacht? Nichts, gar nichts? oder zu viel?“

Post für den Tiger

Liebe Lieben!

Hier ist unsere Adresse bis Ende Dezember.

Wir freuen uns über alles – kleine Schnipsel Papier,

Liebesbriefe,

Schokolade,

Kosmetikprodukte ohne Whitener…

🙂

PS: Wichtig ist, dass das Etiket auf englisch ist, bei Paketen!

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Sachen auf Rädern – Things on Bikes

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Die Hanoianer sind sehr kreativ, was die Fortbewegung von Sachen angeht.

Ich bastle an einer Fotoserie, hier der Anfang.

Ich fahre ja so viel Moped und das hier ist nur ein Bruchteil dessen, was man zu sehen bekommt!

Ich hab schon ein Moped gesehen, da war ein riesen Spiegel hinter dem Fahrer – also ich habe ihn doppelt gesehen. Stellt euch das mal vor :)!!!!

Oder ne Kiste hinter dem Fahrer, mit Löchern drin, aus denen fünf Gänse rausgeguckt haben… Haha oh man die armen Dinger!

Viele Grüße Judith

Bewegte Bilder

Hallo zusammen,

das Internet ist immer noch sehr schlecht, doch wir hängen im Cafe nebenan ab – und laden fleißig Videotagebuch hoch.

Hier beobachten wir eine Kreuzung und verstehen nicht, wie das funktioniert, das war laaange bevor wir ins Vekehrswesen eingestiegen sind:

Hier bin ich, Judith, mega fertig, weil wir in dieses Töpferdorf fahren und es sehr sehr heiß war^^:
.

Außerdem sind wir letztes Wochenende nach Tam Dao gefahren, einer Stadt 80 Km weg von Hanoi. Und da ist nen Naturschutzgebiet. Klingt lahm, aber tatsächlich dreht man irgendwann am Rad, wenn man immer nur in der Großstadt unterwegs ist. Immer ist es laut, 5 Millionen Mopeds, man wird immer angeguckt…. Da wollten wir mal raus und weg.

Neuentdeckung hier: überall wachsen dort Zuccinipflanzen und die Leute essen das ganze Jahr über die grünen Blätter. Also richtig viel Knoblauch anbraten und dann die Blätter mit braten. Dazu Reis und Tofu oder so. Jam jam. Kochen wir auch manchmal.

Hier das Videotagebuch aus dem Bus:

Bevor es in den Dschungel ging, kaufte ich Bananen:

Und dann das schlimmste: auf dem weg in eine Pagode, die heiligen Tempel hier, (melli sagt immer: Guckt mal, ne Pädagoge^^…) – hing am Straßenrand ein Spinnennetz mit der Bewohnerin. Die Gute war komplett schwarz und größer als meine Hand… ich habe vor Schreck nicht  mal ein Foto gemacht… Aber das war schon eher unschön.

Außerdem haben wir mit der Sprache unsere Schwierigkeiten… Der Kurs fängt kommende Woche an. Solange lernen wir bei unserer Stamm-Suppentante, wie wir erklären, dass wir kein Fleisch essen:

Sie sagt immer wieder ANSAAAOOO – und wir dachten, klar, das heißt Vegetarier. Doch nach langwieriger Recherche fanden wir raus, dass das „Grasfresser“ heißt^^… Oh man das Schlitzohr 😉

Ein letztes;

Hier wird wird gerade ein Fest gefeiert, bei dem überall „Mondkuchen“ verkauft wird und die Kinder Trommeln auf den Straßen und tragen Drachenkostüme. Eine Szene auf der Straße:

Soweit … Noch was, ich würde mich sehr über ein bisschen Rückmeldung zum Blog freuen. Melli-Mama und Judith-Mama haben schon kommentiert, darüber haben wir uns sehr sehr gefreut! Aber die Klickzahlen verraten, dass hier noch mehr Menschen mitlesen 😉

Also schreibt doch mal kurz was 🙂 Auch wenn ihr was wissen wollt, gerne nachfragen.

Viele Grüße aus Hanoi

Juuudith

PS: Auf Flickr sind Bilder aus Tam Doa und dem Töpferdorf.

Aus dem Tagebuch eines Kampffisches

Heute ist Montag morgen, und ich sitze in unserer Liebling Suppenküche. Wir sind seit 10 Tagen feste Kunden und sind so ziemlich jeden Tag hier. Seit dem, bestaune und bemitleide ich mehrere farbenprächtige kampffische, die ihr Leben in Einweggläsern und runden Goldfischgläsern aufgereiht dahin fristen. Im Glas befindet sich meist nichts,in manchen eine kleine Pflanze. Anfänglich haben sie sich angriffslustig durch ihre gläsernen Gitterstäbe beäugt doch heute morgen nippelt der eine nur noch mit hängenden Flossen an den Bläschen die an der Wasseroberfläche schwimmen. Ich indes versuche der lieben Köchin mit Zeichensprache zu zeigen, dass der Fisch wohl ersticken, wenn keine Pflanzen im Glas wären – sie jedoch fand meine activity-performance, zur pantomime  Karte „Wasserleiche“ höchst unterhaltsam. Naja und was nehme ich mir eigentlich raus, jemanden über Fischhaltung belehren zu wollen. Aber andererseits quält sich doch der Arme! Hin und her überlege ich über meiner Suppe, die ihn zwischen kalt geworden ist.

Und vielleicht ist der kleine blaue kämpfer im Fischimmel viel besser aufgehoben, dämmert es mir.

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Einen Hund in der Suppe haben

30 Grad draußen, 35 Grad im Klassenraum. 3 Deutsche sitzten zwischen 15 vietnamesInnen und zerfließen aufgrund der tropischen Temperaturen. Außerdem sind die Fenster zu, denn alle wollen möglichst nicht von der Sonne gebräunt werden. Verrückt, aber so wie bei uns alle möglichst braun sein wollen und sich im solarium brutzeln, gibt es hier cremes mit whitener drin, der die Haut heller machen soll.

Wir studieren in Vietnam und besuchen Kurse auf deutsch. Das klingt vielleicht erst mal komisch, doch für uns ist es superspannend weil wir daf-lehrerinnen werden, und deutsch als Fremdsprache unterrichten. Das heißt wir werden oft junge Menschen vor uns sitzen haben, deren Muttersprache nicht deutsch ist. Daher können wir hier in Hanoi viel besser lernen um a) zu sehen wie die deutsche Sprache und Kultur unterrichtet wird und b) wo es Probleme gibt, zB in der Aussprache.

Ein spezielles Seminar heißt „interkulturelle Kommunikation“. Es wird unterrichtet vom Dekan der Universität, Herr Àn. Er hat den größten Respekt von mir, denn er kann sehr gut deutsch sprechen, hat einen großartigen Humor und macht spannende Seminare. Ich fühle mich immer wie ein Schüler aus Club der toten dichter nach den Seminaren, weil ich erleuchtet oder inspiriert aus der uni komme. Leider ist der normale Unterricht in Vietnam oder Deutschland eher einschläfernd und einseitig, frontal unterrichtet. Man merkt sofort, ob die Lehrperson selbst Lust auf das jeweilige Fach hat- und ja, Herr Àn brennt für sein Fach. außerdem nimmt er sich selbst nicht ganz so ernst und hat in allem was er sagt ein Lächeln auf den Lippen oder einen witzigen Kommentar. Cooler Typ.

Naja und manchmal sagt er recht niedliche Dinge, die auf deutsch sehr lustig klingen. Beispielsweise sagt er immer “ sehr geehrte hohe Tiere“ wenn es darum geht, Menschen höflich anzusprechen, dann schmunzeln wir vor uns hin.

Im kulturelle kommunikation Seminar ging es heute um den Kulturschock.

Mir fiel ein, wie wir in Nepal nicht verstehen konnten, wie über all hingerotzt werden konnte. So kann es also zu einem Kulturschock kommen, wenn zwei Kulturen aufeinander treffen.

Beispiel für Kulturschock:

Herr An kam 1988 zum ersten Mal nach Deutschland. Seine Reisegruppe fuhr

Nach Halle an der Saale. Dann kamen sie an einem Käfig mit mehreren Hunden vorbei und die Reisefuhrerin sagte, schauen sie mal! Daraufhin sagten alle Vietnamesen „lecker!“

sie war verdutzt, weil sie nicht sicher war, ob alle mit lecker ‚lecker‘ meinten und den Vietnamesen lief das Wasser im Mund zusammen.

Ja, hier werden Hunde gegessen und das ist für mich auch wirklich schwer zu akzeptieren. Doch Herr An sagt kulturelle Kommunikation heißt verstehen und Verständnis , vor allem bei Problemen und Abweichungen. Für die Asiaten ist es mindestens genau so unverständlich, wie wir Schwein essen können. Und letztlich ist das Leben des Hundes auch nicht mehr oder weniger wert, als das eines Schweines, einer Kuh… oder als ich mit meiner Klasse in Nepal über die deutsche Speisekarte gesprochen habe, stand dort Schnitzel. Dann erklärte ich, dass dass typische Schnitzel Schweinefleisch sei, auf einmal verzog die ganze Klasse angeekelt das Gesicht. Schweine waren dort nur bekannt als Wildschweine, die auf Müllkippen leben. Natürlich fanden sie es dann eklig.

Außerdem haben wir über flirten gesprochen. In Vietnam wird gerne und offen gefirtet, haben wir im Seminar gelernt. Und (jetzt mit asisiatischem Dialekt vorlesen)“dann fahren die Leute in Deutschland Bus und da ist eine hübsche Frau und die Männer lesen einfach! Da ist eine hübsche Frau und die Männer lesen! Gucken nicht hoch, sie lesen! Stellen Sie sich dass mal vor!“

Das wussten schon “ wir sind Helden“…“aurelie, so klappt das nie, du erwartest viel zu viel,die deutschen flirten sehr subtil..“

Judith

„Sehr geehrte hohe Tiere“ (Dekan, Herr An)

Ist ein Satz, den unser Dozent und Dekan der Uni gerne und oft sagt. Er ist so ehrlich in all seinem Handeln, wie fast alle Vietnamesen und Vietnamesinnen, in ihren Augen sieht alles so klar aus, einfach herzlich und ehrlich. (Ich würde euch eigentlich hier an dieser Stelle gern ein Foto von einem Tafelbild unseres Seminars hochladen, doch leider ist die Internetverbindung so langsam und schlacht, dass das nicht geht. Aber wir setzen uns bald mal in ein Café, in der Hoffnung dort dann besseres Internet zu haben. Wir haben aber die Befürchtung, dass auch das nichts bringt, denn letzte Woche war es hier sehr stürmisch und auf hoher See war der Sturm wohl so doll, dass die Internet-Glasfaser-Verbindungsstränge wohl sehr drunter leiden mussten, obwohl diese ja unter dem Meeresboden liegen sollen – keine Ahnung, was daran wahr ist – vielleicht gab es auch bei der Übersetzung Probleme.. haha, da kann man sich ja nie so sicher sein 🙂

Wie ist Vietnam? Wie geht es euch? Habt ihr euch gut einleben können? Das sind die häufigsten Fragen, die uns gestellt werden.

Ja, Hanoi ist laut. Anders laut als Nepal, aber uns ist, glaube ich, kaum bewusst wie ruhig es im Allgemeinen in Berlin oder Hamburg ist. Das will man kaum glauben, oder? Aber umso bewusster wird hier nach Ruhe verlangt, denn im Bus ist es nicht erlaubt zu reden. Die Menschen steigen in den Bus und dann kommt der Fahrkartenkontrolleur und beäugt ganz genau und mit strenger Miene die Fahrscheine. Daraufhin stürmt man auf einen freien Sitzplatz, sollte es wirklich noch einen geben, und steckt sich Kopfhörer in die Ohren und schließt die Augen. Außer wir drei! Wir kleben unsere Gesichter an die Scheibe mit aufgerissenen Augen und staunen! Oder wir fahren mit unseren eigenen Mopeds, die wir uns gemietet haben, durch das Wirrwarr Hanois. Vor den Bussen habe ich noch ganz schönen Respekt, ich hoffe auch, dass der bleibt, denn die Busfahrer kennen wirklich keine Grenzen! Da stehen drei Mopeds vor dem Bus und er fährt einfach, schubst die Mopeds an und knallt und tutet alles aus seiner Hupe raus, was diese hergeben kann. Und man ist die laut! Da werde ich schon fast wütend! Ja, unser Welpenschutz auf den Straßen scheint vorbei zu sein.

Und wir waren in einem alten Töpfer-Dorf. Ja, hört sich romantisch an, wir waren auch voller Hoffnung, doch dann, als wir ankamen, traf Judith es ziemlich genau: „Ist ja wie auf’nem Polenmarkt!“.

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Herzlichst!
Eure Melli

p.s.: Stellt euch vor, ich rauche jetzt schon seit über 3 Wochen nicht mehr! Jippiieee!

Unsere ersten Eindrücke

auf einmal ein piependes, lautes, schrilles Geräusch – oh?! Was ist das? Der Feuermelder? Aber wir rauchen doch gar nicht! Wir kochen doch nur Kaffee, oder so etwas in der Art, riecht nach einer Mischung aus Kakao und Mocca… Mhh, egal. Woher kommt das Geräusch? OHHHH, Wir haben ein Telefon! Was soll ich sagen? – „Hallo?“

Es ist jetzt morgens 8.3o Uhr hier bei uns und bei euch 3.30 nachts. Ihr schlaft noch alle und wir irren hier planlos durch unsere riesige Wohnung, schwitzen aus jeder Pore, da es einfach unglaublich drückend schwül/heiß/feucht und überhaupt komplett anders ist als zu Hause.

3 Wochen später gehen wir mit „Xin chao!“ ans Telefon und irren nicht mehr durch unsere Wohnung aber ob wir angekommen sind, kann ich gar nicht richtig sagen. Woran erkennt man denn, ob man angekommen ist? Wie verändert man sich denn, wenn man von Zuhause weg ist und in einem 10.000 km entfernten Land lebt? Wenn man irgendwo anders hingeht, geht doch fast alles auf Null zurück, man ist offen und bereit für all das Neue und Unbekannte. Man isst nicht mehr mit Besteck, man isst jetzt mit Stäbchen und wenn wir sagen „man gibt den Löffel ab“, wenn man stirbt, so lautet das vietnamesische Sprichwort übersetzt tatsächlich „man gibt die Stäbchen ab“. Das lernten wir heute zum Beispiel in unserem Seminar Interkulturelle Kommunikation.

Es stellen sich uns noch so viele Fragen, die wir dann hoffentlich zum Ende unseres Aufenthaltes beantworten können; zum Beispiel: Warum trommeln nur Kinder? (Langsam schleicht sich der Herbst auch nach Hanoi und die kühleren Tage werden herzlich mit Trommelklängen begrüßt, doch warum ausschließlich nur von Kindern in Drachenkostümen?) Oder warum werden Rosenblüten und Reis hinter Krankenwagen hergeworfen? Ein Ritual, für uns nicht unbekannt, doch die Situation ist eine völlig andere. Bei uns ist es ein Brautpaar, welches beglückwünscht wird und hier gibt man es den Kranken mit auf den Weg ins Krankenhaus.

Zwei Welten scheinen hier aufeinanderzutreffen, die unterschiedlicher nicht sein können. Vermutet man zuerst, doch dann sehen oder hören wir hin und wieder Dinge, die sich wie Zuhause anfühlen – ein Geruch, ein Lächeln, ein Blick.

Und wir fahren Moped! Unterrichten an den Fremdsprachenschulen oder gehen ins Kino, denn vom Goethe-Institut wurde die ganze letzte Woche ein Film-Festival organisiert. Falls noch jemand mehr Lust auf Fernweh hat, sollte sich unbedingt „Exil-Marroko“ ansehen! Und wir haben ein Haus gemietet und erkunden die alternative Szene Hanois. Sonntags gibt es immer ein Open Air an kleinen, grünen und gemütlichen Orten und wir haben sogar schon italienischen Kaffee gefunden! Auch wenn wir auf Null zurückgegangen sind, so kann man sich von einigen Dingen halt doch nicht trennen. Ja, ich würde sagen, wir sind angekommen!

Wir drücken Euch!

Eure Melli

VIETNAM – CHAPTER môt (eins)

Hallo zusammen.
Drei Wochen wohnen Melli, Mia und ich nun schon in Vietnam, Hanoi, – der Hauptstadt der Mopeds, 4 Millionen soll es davon hier geben und 8 Millionen EinwohnerInnen. Also das stellt euch mal vor… Kann man wohl nicht. Doch um eine Idee von der Straßensituation zu bekommen, haben wir ein Video gemacht – etwas dunkel aber doch repräsentativ.
https://www.youtube.com/watch?v=QDVWNQIrU5o

Wir haben viel aufzuholen und es tut mir auch etwas leid, dass wir noch kaum berichteten. Doch es passiert soviel, wir haben Uni, diesen Yogakurs und brauchen für einfache Dinge wie Einkaufen oder etwas Essen gehen sehr lange. Bis vor einigen Tagen sind wir überall mit dem Taxi hingefahren. Das war billig aber umständlich, außerdem kann hier kaum jemand Englisch, vor allem nicht die Taxifahrer. Daher haben wir uns 2 Mopeds gemietet und sind sehr, sehr stolz auf unsere neuen Gefährten. Der Verkehr ist so verrückt…das hab ich noch nie erlebt. Also es gibt offenbar keine Regeln.
keine.
Außer vielleicht rechts fahren. Aber das stimmt auch manchmal nicht. Le, die Vermieterin, hat gesagt „Hauptsache vorwärts und mit Sicherheit!“- da schmunzelten wir ein wenig, weil sie sicher meinte, „vorsichtig“. Aber mit Sicherheit hat das alles nichts zu tun. Zum Glück ist das Tempo max. 30 Kmh und wenn man immer schön am Rand fährt, hat man eine Art Überblick. Und zum Glück passen alle sehr gut aufeinander auf. Immer wenn man sich jemanden nähert oder ihn kreuzt, dann hupt man. Und das Chaos funktioniert irgendwie. Weil die Hanoianer alles – ALLES – auf ihren Mopeds transportieren, sieht man regelmäßig unsere Kinnlade runterklappen, denn manchmal fährt nur ein großer Blumenbüschel an uns vorbei, oder 50 Blasenförmig angeordnete Wasserflaschen oder ein Moped voller Hüte.

Also kleine Strecken trauen wir uns schon und dann fahren wir gaaanz langsam, liebe Mamas und Papas und Omas und Opas und Cousinen und Cousins, Katzen, Mitbewohnerinnen,Geschwister, Freunde und Nachbarn.

Soviel erst mal zum Verkehr. Und noch eins, das euch vielleicht etwas neidisch machen wird 😉
Es ist mega warm. Also so richtig, – locker 30-35 grad und nachts auch. Das heißt wir schwitzen immer und überall. In unserer Wohnung drehen die Ventilatoren die warme Luft durch die Räume und wir duschen gerne und oft^^..
Deswegen habe ich heut morgen auch gesagt „Oh Gott, die Sonne geht auf und es ist strahlend blauer Himmel“- weil das in der Uni dann nicht zum aushalten ist. Wir stehen um sechs auf und um sieben ist Uni. Die Wohnung ist zum Glück ganz in der Nähe dieser.

Sooo ein kleiner Gruß vom Tellerrand von Judith
Später mehr,
doch wir sollen morgen eine Klasse auf Deutsch unterrichten. Wir waren noch nie an der Schule und springen nur ein, weil die Lehrerin krank ist. Daher fahren wir jetzt gleich zum Goetheinstitut um einen Schlachtplan zu machen und Literatur auszuleihen. Die eine Klasse hatte erst 2 Stunden Deutsch-Unterricht und wir sollen die Farben mit ihnen behandeln, 30 Zehntklässlerinnen. Haha oh Gott, wir werden berichten.

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Unser Abschiedskomittee

Unser Abschiedskomittee

Auf ein Neues!

Melli  hat im letzten Eintrag geschrieben, dass der Blog vielleicht in 4 Monaten weitergehen wird – und tada da ist der nächsten Eintrag und gleichzeitig der erste Schritt für die kommende Reise.

Diesmal heißt es Vietnam – vier Monate um in der hanoianischen Hauptstadt Deutsch und Pädagogik zu studieren und an einer Schule zu unterrichten. Und dann … – ja wer weiß. Zumindest sind dann noch 3 Monate Zeit, die wir nicht verplant haben. Mal schauen was kommt.

Am 21.08.; 16.30, Tegel, geht schon unser Flieger, – mit an Bord sind Melli und Mia – Melli kennt ihr schon und mit Mia studieren wir normalerweise in Greifswald.
Wer uns also noch mal sehen will, hat noch 10 Tage.

Ich indes sitze in Greifswald auf Arbeit fest und versuche noch den Auslandsbafögantrag fertig zu bekommen und ich suche schon wieder fleißig nach Reiseliteratur. Habt ihr Tipps? Ich überlege ja noch ernsthaft mir son Ebookreader zu kaufen… Unschön aber umso praktischer, ne? Welche Bücher würdet ihr unterwegs lesen?

Zwei habe ich mir schon hier aus der Bibliothek geholt, um mich einzustimmen. Die erste Seite von einem Reisebericht über Vietnam, Kambodscha und Thailand fand ich ganz originell.

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Das letzte Mal meinten viele Leute, dass auf dem Blog alles so einfach und ungefährlich und leicht klang und als ich die Geschichten in echt erzählte, wirkte die Nummer mit den Ruderboot oder der Bungeejump plötzlich ganz anders.

Also versuchen wir es diesmal vielleicht direkter!? Naja aber die Mamas und Papas und Omas und Opas lesen ja auch mit. Vielleicht daher. Oder weil alles im Nachhinein doch gar nicht so schlimm ist^^.

Jedoch ist noch viel zu tun und ich muss noch aus meinem Zimmer raus und mir ganz genau überlegen was mit soll.

WIr alle drei haben aber coolerweise ein Promos-Stipendium vom DAAD bekommen, jibbi. Das erleichtert das ganze Unterfangen um einiges.

Aber stellt euch vor! Schon die Impfungen kosten in meinem Fall zusammengerechnet 500 Glocken…Und das übernimmt die DAK nicht….

Naja egal. Ich bin mega aufgeregt aber freu mich auch sehr sehr sehr!

Chapter 14

Und das Ende vom letzten Part

Ich glaube, dass ich Angst habe wieder zurückzukommen. Das Gefühl ist erstaunlicherweise das gleiche, wie zum Reisebeginn; es ist wieder ein Schritt in eine neue Welt. Der auf uns nun zukommende Kulturschock, so vermute ich, wird deutlicher zu spüren sein als aus Deutschland nach Nepal zu reisen. Versteht man, was ich sagen möchte? Man gewöhnt sich so schnell an alles und nun heißt es loslassen zu können und zurück in eine fremde Welt zu reisen. Natürlich bin ich dort Zuhause, obwohl es so natürlich doch auch wieder nicht ist. Es ist zwar ein Hafen, aber ich kann keinen Anker legen, vielleicht habe ich ihn verloren oder bin grade auf der Suche nach ihm. Aber vielleicht muss man ja auch nie einen Anker auswerfen.. haha, oh je, jetzt habt ihr grad Teil an meinem Ping-Pong-Gedanken-Spiel.. Ok, genug der Tagträumereien. Was ich eigentlich sagen wollte; kann ich grad irgendwie nicht richtig ausdrücken, also muss Humboldt eingreifen:

„Er selbst wolle auch reisen, sagte Humboldt.
Forster nickte, mancher wolle das. Und jeder bereue es später.
Warum?
Weil man nie zurückkommen könnte.“ (Daniel Kehlmann, Die Vermessung der Welt)

Später steht im Buch geschrieben, dass nie einer diese Aussage verstanden habe. Also kann jeder für sich interpretieren, oder? Man kommt vielleicht nie so wieder, als der Mensch, der man war als man losgegangen ist, etwas bleibt immer dort zurück, wo man war.

Und so spinnen meine Gedanken schon ein neues Netz, in welches ich mich selbst verloren habe: Mal bei null anzufangen und dabei sogar ein Ziel zu haben. Wir beginnen an der Ostsee und gehen zu Fuß (sorry for that Junesh!^^) bis in den Süden auf eine Alm. Mit eigener Kraft, ohne zu cheaten, ohne Jeep, ohne Trekkingcamps, nur wir und unser Zuhause auf dem Rücken. Sind wir nicht dann unser eigener Anker? Das war so eine Idee, doch jetzt gibt es schon wieder ganz neue.. Denn vielleicht ist es ab September schon Vietnam, da könnten wir ein Auslandssemester machen, also studieren, erneut auch dort Deutsch unterrichten und an pädagogisch orientierten Lehramtskursen teilnehmen.., na wenn sich das mal nicht nach uns anhört! Haha, wir haben also anscheinend gar keine andere Wahl. Der Blog geht in 4 Monaten also vielelicht schon wieder eifrig weiter 😉

Nachdem man auf 3000m war und nur die dünne Luft zum atmen hat, entstehen vielleicht solche Gedanken. Mal sehen was passiert : )

Aber dieses Gefühl, Dinge zu schaffen, die man sich vorher selbst nicht zugetraut hätte, ist unbeschreiblich! Und so wünsche ich uns und euch die Kraft, Schritte zu gehen, obwohl man denkt es nicht schaffen zu können.
Ich glaube, hätten wir gewusst, was uns erwartet, wäre ich nicht eine Treppenstufe hinaufgegangen.

Und sind es nicht die schönsten Geschichten, wenn sie der Realität entsprangen und doch wie Träume klingen?

Und nun wollte und wollte dieser Blog nicht fertig werden, doch das Leben hier ging einfach weiter, da fragt uns ja auch keiner.. Aber irgendwie konnte ich diesen Blog nicht zu Ende schreiben, weil dann ja auch die Reise zu Ende wäre und so lange man das hinauszögern kann, versuchte ich es wohl einfach.
Wie ein kleines stures bockiges Kind saß ich vorm PC (der einfach funktioniert und immer Strom bekommt..) und haute in die Tasten „NEIN! ICH WILL NICHT! WILL NICHT!“ Aber irgendwie, und das wusste man ja auch schon als Kind, bringt es wohl nichts, bockig zu sein… Mist! Als Kind konnte man sich wenigstens noch gegen die Eltern auflehnen und strampeln, um seinen dicken Schädel durch die Wand zu bekommen, doch jetzt steht man wie vor einem Spiegel und alles was dir bleibt, ist es zu akzeptieren.
Aber wir wären ja nicht wir, wenn wir es einfach akzeptieren würden.. hahaha : )
Und so planen wir einfach unsere nächsten Abenteuer.. Wann muss die Bewerbung weg? Wann muss man sich für das Stipendium bewerben? Wer könnte mein Motivationsschreiben machen? Wo sind alle meine Scheine? Und welche brauche ich noch..??? Ahhh…
Wie ihr seht, wir sind wohl immer noch die Alten, träumen und schweben dahin, wohin es uns eben treibt und ich liebe das! Ich liebe mein Leben!

Danke Nepal! Danke Welt, du bist so groß und schön und voller toller Menschen und danke an alle, die uns begleiteten, die diesen Blog lasen, die Bilder guckten und uns schrieben, sich über unsere Postkarten freuten und an alle, die mal an uns gedacht haben ❤

In Liebe, Eure Melli

PS: Und vielleicht bis bald in Vietnam, dann zusammen mit Mia ❤
(wir müssen nur noch…, und… und… und… und – und – und erledigen)

 

 

Video

Der Sprung ins Ungewisse

Kurz bevor es wieder nach Hause ging, fuhren wir über ein Wochenende an die Chinesische Grenze, zu fünft, ein Roadtrip der besonderen Sorte; untergebracht in einem Resort, in Zelten (mit Licht!) welches als Hauptattraktion eine der siebthöchsten Bungeejump-Möglichkeiten der Welt anbietet.
160 Meter!!!
Naja und eigentlich wollten wir da nur schlafen aber als wir uns das angeguckt haben, sahen wir uns an und dann war klar, das machen wir auch!

 

Chapter 14

Nachdem die Schulter wieder eingekugelt war, machten wir uns auf den Weg: trekken auf 3200 Meter in 3 Tagen.. Ich weiß nicht, was uns angetrieben hat und ich weiß auch jetzt noch nicht, wie wir das geschafft haben.. Wir waren völlig kaputt! Und ich dachte, dass man auf so einem Trek mal über sich selber nachdenken kann und über das Leben, doch das war alles eine Lüge! Die einzigen Gedanken, die man bilden oder formen kann, sind: „Eine Stufe! Noch eine Stufe! Phuu, die nächste Stufe! Wow, geschafft! Dreh ich um? Hör ich auf? Neee!!! Guck mal, ich hab ja schon wieder eine geschafft!!! Haa!!“ Mehr passiert da nicht im Kopf, naja gut, vielleicht noch: „Oh, schöner Baum!“ Hahaha… Und da wir währenddessen gar nicht so viele Gedanken oder genug Luft zum Reden hatten, hier ein paar Eindrücke : )

IMG_7904hier die wohl letzte Möglichkeit, um Kontakt zur Außenwelt herzustellen 🙂

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Mashapushare - oder Fishtail

Mashapushare – oder Fishtail

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Chapter 13

Part 3

„Vom Wasser zum Berg und dazwischen lag der Dschungel“
Was alles noch fehlt…

Oh je, oh je, da sind wir wieder zurück und haben noch gar nicht fertig geschrieben. Und da uns der Alltag schneller wieder einholen will, als es uns lieb ist, nutze ich die Zeit auf der Arbeit (psst!) doch gleich, weiterzuschreiben:

Wir waren bei der ersten Wildwasserraftingtour stehen geblieben, als dieser übermütige Kajakfahrer sich von hinten anschlich und wohl von allen guten Geistern verlassen wurde, als er versuchte, Judith aus dem Boot ins Wasser zu ziehen. Sie versuchte noch zu sagen: „Nein! Nicht! Meine Schulter…“ und da war sie schon unter Wasser. Ich wusste, wie das Ende des Satzes klingen sollte: „..meine Schulter ist mir schon 8 Mal ausgekugelt!“
Ganz langsam sah man die rote Schwimmweste wieder hochkommen, dann ihr weißes, blasses, erschöpftes Gesicht über Wasser… Ich musste eigentlich gar nicht fragen, ob die Schulter noch drinnen ist oder nicht – sie war es natürlich nicht. Ich versuchte sie gleich aus dem kalten Wasser ins Boot zu ziehen, doch wollte/ging es nicht. „Nein, ich versuch sie hier einzukugeln“, sagte Schnuu ganz erschöpft. Doch es funktionierte nicht, dann zogen wir sie ganz sachte ans Ufer, setzten Judith auf einen Stein und sie versuchte es erneut, unter höllischen Schmerzen, die ich mir wahrscheinlich nicht im Entferntesten vorstellen kann, trotzdem musste ich mit weinen – vor Schmerz. Man sitzt da und kann nichts tun, nur Händchen halten.. Es war furchtbar! Das Wasser war viel zu kalt, die Sehnen bestimmt verkürzt und die Kleidung viel zu nass. Wir zogen ihr dann doch gegen ihren Willen die Schwimmweste und Jacke aus und die WildwasserJungs versuchten dann ihr zu helfen. Judith, kaum noch in der Lage zu reden, geschweige denn einen Gedanken zu fassen wurde immer blasser (wenn man blass überhaupt steigern kann?) und die Augen begannen langsam an zu flackern.. Es war alles so laut und unruhig, alle versuchten zu helfen, doch nichts wollte gelingen. Wir saßen nun bestimmt schon 30 Minuten da und verzweifelten immer mehr.., „ein Hubschrauber kann hier unmöglich landen…“ oder „es sind bestimmt noch 45Minuten bis zu einer Stadt und dann ist das Krankenhaus immer noch weit entfernt..“ Dann traute sich Laura ins Getümmel und fragte, ob Judith ihr vertraue, sie hätte das wohl schon ein paar mal bei Pferden gemacht und könne es versuchen, die Schulter wieder einzukugeln. Judith konnte kaum gar nicht mehr reden, stammelte irgendwas, wenn sie überhaupt noch unsere Stimmen wahrnehmen konnte. Laura brachte ganz viel Ruhe rein, wir saßen da alle im Boot und nur leichte Wellen bewegten sich und uns. Ich glaube, wir atmeten alle so, wie Laura die Anweisungen dazugab und sie zog am Arm und zog und zog und ATMEN! Und zog weiter und dann drehte sie den Arm weg vom Körper und die Schulter war wieder da, wo sie sein soll.. Wir schnauften, glaub ich, auch alle zusammen vor Erleichterung!
Zwei Tage später planten Judith und ich unseren Bunge-Sprung in 160Meter Tiefe.. hahahaha

Der Indianer und seine Seele

Stellt euch vor, wir sind seit Mittwoch zurück. Also unsere Körper sind wieder in Deutschland und sicher gelandet. Was mit dem Rest ist, kann ich noch nicht so sicher sagen..eine Seele ist vielleicht grad in Afghanistan und mein Herz ist genau da, wo es die letzten zwei Monate war. Kennt ihr die Geschichte mit dem Indianer? Diese Geschichte hat mir Mama schon erzählt, als ich ganz klein war und doch gibt es immer wieder Situationen, in denen sie einfach passt. Hier habe ich sie in einem Blog gefunden, lest selbst:

 

Ich wachse, ich reife, ich verändere mich. Das stimmt. Und doch gibt es Geschichten, die mich ein Leben lang begleiten. Dazu gehört eine Geschichte, die ich einst las. Eine Geschichte von einem Indianer, der mit einem Bus gereist ist und mehrere Male darum bat, aussteigen zu dürfen. Dann setzte er sich an den Wegesrand und stand erst nach einer Weile wieder auf um einzusteigen. Beim zweiten oder auch dritten Mal fragte ihn der Busfahrer, was er denn tue. „Ich warte auf meine Seele.“ war seine Antwort. „Sie ist nicht so schnell wie der Bus.“

Einfach und doch genial. Denn so komme ich mir vor. Irgendwie zwischen den Welten sitze ich in Hermersdorf, noch nicht in Greifswald aber auch nicht mehr in Nepal. Und das ist so still hier, dass ich mich nur denken höre.

Und mein Handy ist auch noch aus. Seit dem Abflug ist es das… Und ich schleiche wie ein Tiger herum und will das nicht. Einschalten und dann ist alles wie immer und gleichzeitig überhaupt nicht. Also mein altes Leben. Aber ich bin auch wirklich grade neben mir merke ich… Heut ist keiner da und ich bin hier alleine. Ruft mal an haha hilfe^^… 033432-71103
Melli ist bei ihrer Familie und wir haben seit dem Abschied nicht voneinander gehört, was die ganze Sache noch viel komischer macht. Melli wie gehts dir denn? Schreib doch mal einen Eintrag ;)!

Und seit unserem Urlaub ist soviel erzählenswertes passiert und wir müssen noch so einiges erzählen. Von dem schönsten Roadtrip unseres Lebens und von den letzten Tagen, die wir genossen und genutzt haben. Möglichst wenig Schlaf, um jeden Moment auszukosten – wer uns kennt der weiß das ja. Das wir jeden Moment ordentlich feiern können. Doch das war irgendwie der Endgegner für mich – noch 5, 4, 3… Tage und dann sind wir für immer weg und nichts ist beim alten. Und da kommen mir gleich die Tränen, weil mir das alles viel schwerer fällt, als ich es für möglich gehalten habe.

Judith. Lost in Translation…

 

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Das einzigr Bild vom der Ankunft in Tegel – 20 Stunden waren wir uterwegs oder? 5 h Verspätung aber Melli hat 2 nepalesische Hocker gekauft. Ein Glück 😉

Vom Wasser zum Berg und dazwischen lag der Dschungel

Chapter 13
Part 2

Nach unserem ersten gemütlich verbrachten Tag in Phokara, welche an der Lakeside eine totale Touristadt ist, hungerte es uns nach Abenteuern. Und nach viel Dahl-Bat, einer merkwürdigen Begegnung mit einem der schwarzen Magie verfallenen Mann und stundenlangem Nichtstun auf der Terrasse, trieb es uns letztendlich in gefährlich schnelle und kalte Flüsse. Wir planten eine Wildwasserraftingtour für 2 Tage und einer Nacht am Fluss im Zelt. Wir fuhren also mit einer großen Meute Nepalis und noch 5 anderen Leuten (Australien, UK und natürlich Deutschland) 5 Stunden mit dem Bus und voller Ausrüstung irgendwohin.. haha. Etwas war ganz komisch, nachdem man sich mit Anfangsschwierigkeiten des nepalesischen Englischs vertraut gemacht hat,  schien es auf einmal unmöglich UK-English, geschweige denn den australischen Dialekt zu verstehen.. Hahaha, Wir sprechen auch nur noch Nenglisch : )

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Wir fuhren so früh los, dass noch nicht einmal die Sonne wach war und auf dieser Fahrt, mit aufgehender Sonne entfernten wir uns Phokara immer mehr und die Berge waren auf einmal zu sehen und strahlten solch eine Kraft aus. Auch wenn das Meer immer mein Zuhause bleiben wird, so haben Berge fast diese Energie, die durch mich hindurchfließt, sobald man bei uns an der Ostsee die Dünen hinaufgeht, der Wind an dir vorbeizieht und die Haut schon salzig schmeckt und nur noch ein Schritt und dann ist es da, so groß und unendlich wie sonst nichts und voller Bewegung und doch voller Ruhe, das Meer.

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Leider gibt es kaum Fotos vom Wildwasserraften, aber ich klau einfach eins von der Facebookseite der Gruppe. Ich liebe alles was mit Wasser zu tun hat und erstrecht wenn man nicht weiß, was einem als nächstes passieren wird. Ich liebe Wildwasserraften und wünschte mir, mein Leben lang nichts anderes mehr zu machen. Man ist immer mit mehreren Leuten zusammen, sitzt buchstäblich in einem Boot und es funktioniert nur, wenn die Gruppe zusammenhält, zusammenarbeitet und gegenseitig aufeinander aufpasst. Matze fiel aus dem Boot, das Wasser kommt direkt vom Berg ist also wahnsinnig kalt und dann lag es an uns, ihn wieder ins Boot zu ziehen. Und dann geht alles so schnell, man kann sich kaum halten, weil schon wieder die nächste Welle kommt. In diesem Moment war Laura aus Australien nicht das letzte Mal unsere Rettung. Sie reagierte sofort und so schnell wie Matze aus dem Boot purzelte, so schnell saß er auch schon wieder drinnen. Und dann geht es sofort weiter: „GO! GO! FORWARD! LEFT BACK! RIGHT GO! GO! GO!“ Der Leader brüllt von hinten und du rackerst dich ab, dir ist heiß, obwohl das Wasser alles andere als warm ist und dann beruhigt sich der Fluss aufeinmal und die Sonne kommt hinterm Berg hervor und du schließt nur deine Augen und genießt. Du genießt die Luft, abseits von Motorrädern und Bussen, die Ruhe, keine überfüllten Städte, nur Felsen, Wasser, Rhododendron-Bäume überall (die Nationalpflanze Nepals) und dann sind da einfach Affen, die von Ast zu Ast springen.
Und dann merkt man erst, wie erschöpft man ist, wenn man nach 4 Stunden im Wasser zur Ruhe kommt. Es macht so unglaublichen Spaß! Und dann kommen wir an irgendeinem Ufer an und schlagen die Zelte auf, verteilen Kerzen und sitzen Barfuss auf dem Boden und schnippeln Tomaten, Knoblauch, Kartoffeln, Zwiebeln und Ingwer, waschen Blumenkohl und Bohnen und und und…

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Und dann, am nächsten Morgen, gehts wieder auf. Kurz etwas frühstücken, ein Schwarzer Tee mit Milchpulver und viiiiel Honig, Zähne putzen und ab in die (vielleicht noch nassen) Schwimmsachen und rein ins Boot. Kann bitte jeder Tag so sein?

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Man merkte schon etwas den Muskelkater vom vorherigen Tag, doch sobald man von der ersten Welle erwischt wurde, war auch das egal. Es ging weiter und dann kamen wir in ein Gebiet, in dem das Wasser total ruhig liegt, nur eine kleine Strömung. Wir wurden gefragt, wer schwimmen möchte und die Frage war noch gar nicht ausgesprochen, schon hopsten wir 3 ins Wasser. Wir waren mit 2 Booten und 3 KajakfahrerInnen als (sozusagen) RettungsschwimmerInnen unterwegs, sollte eine/r aus dem Boot fallen und schneller mit der Strömung schwimmen als das Boot, wird man vom Kajak eingeholt. Einer der Kajakfahrer war etwas abenteuerlustig und er versuchte mit mir zusammen, also ich vorn‘ am Kajak klammernd, eine Eskimorolle hinzubekommen, aber er war vielleicht leider zu klein und ich zu schwer.. haha
Aber es war unglaublich! Man liegt unter Wasser, die Schwimmweste will dich nach oben pressen, doch da ist das Kajak, das Wasser ist so kalt und es fühlt sich an, als würde das Blut in den Adern gefrieren und dein Gehirn wird bald explodieren. Naja, hört sich vielleicht nicht so spaßig an, aber ich kann das jedem nur empfhelen.

Leider wurde der eben schon erwähnte Kajakfahrer immer übermutiger.. Wir fuhren weiter und trafen auf einen ca. 5 meter hohen Felsen, wir kämpften uns zurück zu ihm und auf einmal sprang unser Leader aus dem Boot und versuchte auf den Felsen zu klettern. Der Leader aus dem anderen Boot tat das gleiche und Judith fragte nur unter leicht hektischem Lachen: „Wollen die da jetzt runterspringen?!“ -Nein! Wir sollten springen. Kaum realisiert, war Matze schon oben und sprang einfach ins Wasser, Judith sofort hinterher und dann hat man keine Wahl, man darf nicht darüber nachdenken.. Ich hab nicht mal geguckt, wie hoch es ist. Anlauf nehmen, Luft holen, Augen zu, Boden unter den Füßen verlieren, fallen lassen und zwischendurch überlegen, ob es was bringen würde zu schreien oder nicht.. Es bringt nichts! Hahaha..
Und dann ist man auf einmal unter Wasser, die Kleidung saugt sich voll, das Wasser schleicht sich unter die Jacke und man sinkt weiter und weiter und ich es fühlte sich nun so langsam an. Über dem Wasser ist es laut, die Wellen schlagen gegen die Felsen und Nepalis brüllen sich an. Unter Wasser ist es dann aber ganz dunkel und alles schweigt, man hört nur das eigene Blut durch den Körper fließen. Und man sinkt weiter und weiter und ich weiß nur noch, dass ich dachte: >>Was? Wie tief ist der Fluss denn noch?<<
Und dann fängt man hektisch an zu strampeln, ich jedenfalls.. Kaum möglich mit den ganzen Klamotten, die Arme strecken sich nach oben und ziehen im hohen Bogen um den Körper bis zu den Füßen, so wie man halt schwimmt, komm schon, Luft komm endlich…
Sonne! Menschen! Luft! Boot! schwimmen!
Mehr passiert da im Kopf nicht.
Zurück beim Boot angekommen, saß ich mit Judith auf der Kante und beobachteten Matze, wie er schon bei seinem 2. Sprung anlauf nahm. Da kam der übermutige Kajakfahrer angeschlichen

und jetzt ist der Strom zu Ende und ich schreibe später weiter..
Tut mir Leid! Bis später : )
Eure Melli

Video

Vom Wasser zum Berg und dazwischen lag der Dschungel

Chapter 13
Part One

Also handelt diese Geschichte von Tigern und Affen, von wilden Gewässern und vielen vielen viiiiiiiiiielen Treppenstufen, vom Muskelkater und dem Gefühl, nicht mehr zu können aber trotzdem weiterzugehen.
Unsere Reise begann noch voller Energie und Motivation in Kathmandu.

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holi cows...überall.

holi cows…überall.

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Wir fuhren von dort nach Phokara, der mit Kathmandu und Bakhtapur größten Stadt in Nepal.

Nachdem wir durch Kathmandu irrten fanden wir unseren Bus nach Phokara. Wir saßen hinten eingequetscht in einem Kleintransporter und der Weg dahin war alles andere als ruhig, wie auch sonst hier?! Denn die nicht vorhanden Straßen auf diesem Weg ließen umso mehr Löcher zu, der Staub wirbelte sich zu einer Nebelfront auf, sodass es strengstens verboten schien, ein Fenster zu öffnen – bei gefühlten 50°C im Bus. Die Löcher wurden von Minute zu Minute größer und wir wurden umso höher durch den Bus geworfen. Judith und ich konnten nicht mehr vor Lachen, wir hätten auf dem Boden gelegen, wenn es möglich gewesen wäre. Die Leute drehten sich immer wieder verwundert um und nach 6 stündiger (nochmal: 6stündiger!) Fahrt, hätten uns die Leute am liebsten umbringen wollen, wenn die Energie dafür dagewesen wäre.. hahaha
(oh je, die armen Menschen, die mit uns in diesem Bus saßen)

Da es unter der eben beschriebenen Fahrt unmöglich war zu schlafen oder ein Buch zu lesen und das Musikwiedergabegerät natürlich im Rucksack vergraben war, der dazu auf dem Dach des Kleintransporters seine Runden drehte, fanden wir doch einen Weg uns abzulenken, daher habt teil daran, folgendes Ratespiel:
WAS IST DAS?

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Völlig erschöpft in Phokara angekommen, liefen wir Richtung LakeSide und nur noch der Gedanke an Dal Bat trieb uns voran. Wir trafen auf die Rock Zone, eine wie sich später rausstellte erst 5Tage junge Bar, betrieben von Menschen in unserem Alter, die alle befreundet sind und uns auch Tulpen 😉 schenkten.

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So machten wir uns also kichernd auf die Suche nach einer Bleibe für die Nacht und Judith wurde gleich von 2 merkwürdigen Jungen abgeschleppt, die uns dann aber irgendwohin brachten, wo es eigentlich viel zu teuer war. Aber wir waren zu kaputt, etwas anderes zu suchen und es sah verlockend sauber aus und es sollte warmes Wasser geben, was eine Lüge war.. Haha
Völlig erschöpft und tot im überteuertem Hotel entstand dann folgendes Video:

An diesem Abend jedoch konnten wir uns noch einmal aufrappeln und saßen auf dem Balkon, tranken zusammen Bier aus einer Flasche, rauchten zusammen aus einer Tabaktasche, Judith in der Hängematte und philosophierten noch stundenlang, lachten, weinten und wünschten, die nächsten Tage würden kein Ende finden. Unendlich.
Am nächsten Tag dann, auf dem Weg um etwas zu frühstücken, entdeckten wir den wohl schönsten Ort der Welt, da könnten wir alle zusammen alt werden. Allein dafür lohnt es sich, nach Nepal zu kommen, nur um eine Minute auf dieser Terrasse zu stehen.

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Unsere geliebte Terrasse, direkt am See!

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Dieser Ort war einfach so unglaublich schön, weil er vielleicht auch grade nicht so steril und sauber war, wie das teure Hotel vom Vorabend. Überall standen oder hingen Blumen herab, ganz bunte Blumen, jetzt auch 2 Hängematten und ein Waschbecken im freien mit Blick auf den See, mit Blick auf die Berge. Es war einfach magisch dort und voller positiver Ausstrahlung. Es fehlt mir jetzt schon.
Diese Terrasse gehörte einem jungen Mann, der mit der ganzen Familie dieses Haus und das darunterliegende Restaurant und wie sich später rausstellte noch ganz andere Häuser hatte, doch dazu später mehr. Der Mann, dessen Namen ich leider nicht mal weiß, hatte natürlich auch ein Boot und wir wollten gern über den See fahren, um dann den Berg auf der anderen Seite zu erklimmen. Doch sein verwirrter, alter Vater wollte uns unbedingt begleiten und allein das Boot rudern. Ihr hättet diesen alten und zerbrechlichen Mann sehen müssen. Irgendwie mochte man ihn sofort, obwohl man kein Wort von dem verstand, was er uns die ganze Zeit erzählen wollte. Er redete ständig und lachte immer so unerwartet und dazu so hoch und schnell, man kann es nicht beschreiben, ich könnte es nicht mal nachahmen.. Er war nur einmal ruhig und das war, als dieses Video gemacht wurde. Schade, dass er nicht ganz drauf ist, aber ich war mir nicht sicher, ob ich ihm seine Seele damit klauen würde. (In manchen Ländern ist das so.. haha) Oh je, ich muss so lachen, weil dieser alte, kleine, verwirrte Mann uns wirklich über den See schippern wollte.. : )

Als wir dann auf der anderen Seite ankamen packten uns die 5 Minuten und wir trafen auf einen verrückten Dschungelforscher. Seht selbst:

Hahahaha. ich sitze im Büro und versuche den Eintrag fertigzustellen und musste eine Pause machen, weil ich nach diesem Video erstmal aus dem Büro musste, da ich Tränen lachte und nicht mehr konnte.. : )

Ein Dschungelforscher in freier Wildbahn!

Ein Dschungelforscher in freier Wildbahn!

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ein Affe, in freier Wildbahn!

ein Affe, in freier Wildbahn!

auf gehts, wir hatten noch 5 Tage danach Muskelkater!

auf gehts, wir hatten noch 5 Tage danach Muskelkater!

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Es ist so schwer, das alles irgendwie rüber zu bringen. Für mich selbst fühlt es sich nur wie eine Diashow im Kopf an. Die letzten Tage waren so intensiv und wenn ich daran denke, ist es so, als würde ich noch immer den frischen Wind um mich herum spüren können.

So viel erstmal zu unseren ersten Urlaubstagen. Im nächsten Part gibt es dann aufregende Wildwasser-Geschichten zu lesen. Bleibt gespannt : )

Wir drücken euch ganz doll und können es kaum glauben, dass wir nur noch eine Woche in Nepal sind.

In Liebe!
Melli

P.S. Der Stuhlgang ist schneller als wir es je sein könnten.. haha

Urlaub

Chapter 12

He ihr alle da draussen!
Wir haben seit gestern frei und 10 Tagen Urlaub. Daher wundert euch nicht, wenn ihr ne Weile nichts von uns hoert, aber alles ist gut :)! WIR FAhren nach Pokahra und haben hier ein paar Trekkingtouren vor. Achsooo und wir haben einen wunderbaren Begleiter bei uns: Matze aus Berlin ist am Donnerstag und ist unser Weggefaehrte fuer die naechsten drei Wochen.
Hier ein Bilder vor der Busfahrt nach Pokhara in Khatmandu und von unserer Ankunft in Pakara – die Stadt am See.

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Video

Chapter 11

Melamchi
Melamchi

Wir sind am Wochenende mit der ganzen Belegschaft in ein Doerfchen an einem Fluss gefahren, 3 Stunden Bussfahrt. Ihr koennt euch das nicht vorstellen, aber die Bussfahrten hier haben es in sich! Es gibt einen Bussjungen, der das Geld einsammelt und die Stationen staendig ansagt, aber ich versteh nur blablablablabla! Und er haengt fast immer halb aus dem Bus raus, weil die Tuer nie zugemacht wird und im Bus sowenig Platz ist. Dann sind alle relativ gelangweilit und die Blicke der Passagiere gleiten durch den Bus, bis sich unsere Blicke treffen und ploetzlich ein breites Grinsen im Gesicht des Gegenueber und komplette Faszination fuer das fremde aber interessante Wesen. (Das wollte ich schon lange loswerden; wir werden ja hier mit schier endloser Freundlichkeit und Herzenswaerme empfangen…und dann trau ich mich gar nicht mehr meine kleinen nepalesischen Schueler nach Dtl. einzuladen… denn irgendwie hab ich die Befuerchtung, dass die Umstaende bei uns nicht so sind… oh man trauriges Deutschland.)

Aber die Busfahrt war super, denn in den Bussen laeuft fast immer Musik und einmal spielten sie sogar VENGABOYS!

Naja es hat letztlich sehr viel geregnet aber war trotzdem ganz schoen. 😉

Mehr Bilder auf der Facebook-Seite der VHS.

https://www.facebook.com/media/set/?set=a.652024861512363.1073741863.258886717492848&type=1

Viele Gruesse Judith.




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Chapter 10

Schließ die Augen und stell dir vor, du könntest die Arme ausstrecken und die Welt und all ihre Möglichkeiten wären zum Greifen nah.

Wir haben zu selten Angst vor unseren eigenen Träumen. Wir müssten öfter die Augen schließen und uns Unvorstellbares vorstellen.

Und nun stell dir vor, dass es da einen Bus gibt, den du kaufen könntest, zusammen mit deiner besseren Hälfte und man könnte ein Urlaubssemester beantragen und die Zeit damit verbringen durch viele Länder mit diesem Bus und dieser Person an deiner Seite zu reisen. Ein halbes Jahr, ein Bus, euer Zuhause, zu zweit und viele Länder, viele Kulturen, viele neue Menschen, neue Geschichten, neue Eindrücke, neue Ideen, neue Träume und jetzt öffne deine Augen und seh dir das an

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Wir könnten diesen Bus für 3000-4000,- Euro kaufen und der Welt unsere Hände reichen.

Es liegt nur an uns, das eigene Leben in Angriff zu nehmen und sich den Herausforderungen zu stellen, oder? Wir schließen die Augen und träumen von so großen Dingen, die für uns so groß wirken, dass man denken könnte, man schafft es nicht. Was das für ein unglaubliches Gefühl sein muss, wenn sich die Träume auf einmal in die Wirklichkeit verwandeln.
Irgendwie kann ich es sehen, wie wir uns zueinander umdrehen und unsere Augen vor Fassungslosigkeit strahlen und irgendetwas sagt mir, vielleicht die kleine Frau in meinem Ohr, dass das Wirklichkeit wird, schon ganz bald.

Wir müssen nur den ersten Schritt wagen

 Melamchi River

Zitat

Judith ist so u…

Judith ist so unordentlich, sie verliert sogar ihre SchuelerInnen.

Judith hat einen Witz gemacht.. hahahaha
(Hahahahaha, ich liege unterm Tisch)

PS: Kacka ist so lala und mein lieber Matze kommt bald und wir haben dann Urlaub und trekken dann und haben schon ein tattoo, ich hab zwei und wir waren am We in Melamchi.., hahaha, hoert sich an wie Melli.. hahahaha

Eure Melamchi

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Ein paar Bilder, Eindruecke, Gedanken, Ideen und Unterhaltungen der letzen Tage, die unsere Augen und Koepfe erreichten

„Und wir haben es geschafft, dass uns ein und derselbe Vogel 3 Mal angekackert hat!“ Hahaha

„Wir sitzen in einem Fotogeschaeft, um Bilder entwickeln zu lassen und haben das Gefuehl, dass jeder Mensch, der an diesem Laden vorbeigeht ebenso reinkommt, als waere heute Fotos-entwickeln-lassen-Tag und wie ueblich g(k)ackern Judith und ich die ganze Zeit und alle im Laden lachen einfach mit und ihre Augen strahlen – hach, was ist das Leben schoen! Liebe von Tiger und Baer aus Panama“

„Melli und Judith haben jetzt jeweils eine Dread-Locke mit Murmeln drinnen!“

Und wir sind auf der Suche nach einem Tatowierer, deren Hinterstuebchen nicht ganz so dreckig aussieht, wie die bisherigen.. (Vielleicht Buddha mit Motorradhelm..)Hahaha

„Letztens hatten wir eine Motorradtour gemacht und fuhren auf einen Berg, von dem man auf das ganze Kathmandu-Thal sehen konnte (mhh, ohhh.)
Jetzt wuensche ich mir gern, wenn wir wieder nach Deutschland kommen sollten, einen Motorradfuehrerschein zu machen (Papa, falle bitte nicht um)

Liebe Liebe Liebe

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Ein paar Bilder, Eindruecke, Gedanken, Ideen und Unterhaltungen der letzen Tage, die unsere Augen und Koepfe erreichten

Kurzmitteilung

 Chapter 8

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Und wenn die Welt auf einmal aufhört sich zu drehen

Ich habe heute mal unseren Blog von vorne gelesen und bin selber ganz erstaunt, was wir schon geschrieben haben und welche Ängste und auch Wünsche und Vorstellungen sich bewahrheitet haben. Es ist unglaublich, was Nepal mit uns macht, irgendwie sind wir grade alle auf unserer eigenen Reise uns selbst kennenzulernen. Jedenfalls begegnete ich mir selbst hier auf den Dächern Nepals, auf deren Straßen und auch in den Nächten ehrlich gesagt öfter, als mir lieb war. Ich musste feststellen, was für ein Angsthase ich bin, denn ich renne immer weg, wenns brenzlig wird. Und selbst Nepal war oder ist eine Flucht vor etwas ganz großem, was ich selbst nicht kenne, vielleicht bin ich es selbst, vor der ich wegrenne. Aber Nepal ist so weit weg, dass ich weiter nicht rennen kann, denn die Erde ist leider eine Kugel und letztendlich würde ich mir selbst immer wieder begegnen oder mich selbst überrunden.. Und auch wenn ich gerne noch schneller rennen würde, ich kann es nicht und Nepal ist für mich das Ende der Welt und da steht nun jemand, der sich nicht wegbewegt – und das bin ich selbst. Ich kann nicht mehr wegrennen und das ist eine schmerzhafte, wenn natürlich auch wahnsinnig gute Erfahrung für mich. Einerseits möchte ich weinen und Mama rufen, auf der anderen Seite möchte ich weinen – vor Glück. Es ist, wie gesagt, unglaublich. Ich finde hier so viel Zeit, mich aus einer fremden Perspektive zu beobachten und erfahre so viel, sehe so viel und beschäftige mich mal mit mir selbst. Zuvor dachte ich immer, dass es zu egoistisch sei, über sich selber nachzudenken. Ich verschwende viel zu viel Zeit damit, darüber nachzudenken, was andere wohl von mir halten, wenn ich dieses oder jenes mache oder sage.
Ich wünsche euch allen, dass ihr euch Zeit für euch selbst nehmt! Sagt einfach mal alles ab, zieht den W-Lan Stecker und überhaupt alle Stecker und setzt euch hin, schließt die Augen und atmet einfach mal!
Wir sind so klein. Es gibt so viele Menschen auf diesem wunderschönen Planeten und was wir aus diesem Geschenk des Lebens machen, liegt einfach an uns selbst. Und auch wenn sich das nach totalem Geschwafel anhören mag, wie aus einem billigen Kalender, so ist es eine der kostbaren Erfahrungen, die ich Nepal zu verdanken habe: Macht euch los von Verantwortung, macht euch los von Erwartungen, die andere an euch stellen, und macht einfach mal das, wonach euch ist! Egal, ob es einmal nackig übern Marktplatz rennen ist oder den Job zu kündigen und das zu machen, wofür ihr brennt! Mein Papa macht alle zehn Jahre eine neue Ausbildung, und würde, so glaube ich, alles nochmal genauso machen : ) Macht das, wonach euch ist und nicht, weil andere es von euch erwarten. Macht es so, wie ihr es machen würdet, als wenn es keiner wüsste, als wenn keiner zusehen würde und keiner davon je erfahren kann. Und letzten Endes funkeln die Augen eures Gegenübers, wie man so mutig sein kann, dabei habt ihr einfach nicht darüber nachgedacht, ihr habt es einfach gemacht – ohne euch dabei selbst zu Ernst zu nehmen. Das ist wohl meine größte Herausforderung, die ich mir selbst stelle.
Wer weiß, was nach dem Tod passiert – vielleicht erwartet uns eine Meute von Menschen, die alle wie gespannt darauf warten unsere spannende Geschichte des Lebens zu hören.

Ich weiß nicht, was es genau ist, was diese Zeilen, diese Gedanken in mir auslöst und ich weiß auch nicht, ob man mir folgen kann, und ihr müsst euch auch keine Sorgen machen – ich habe mich selbst und alles andere um mich herum nur noch nie so sehen können.
Wenn ich auf dem Dach sitze, fühle ich mich wie in einer Blase, schau hinunter zur roten Backsteinstadt und meine Gedanken werden immer schneller, was da unten wohl grade passiert?! Jetzt, genau in diesem Moment, balancieren Motorräder um schlafende Hunde und umherirrende Hühner. Woanders bringt eine Frau ein Kind zur Welt und auf der anderen Seite des Flusses wird eine Leiche verbrannt und Kerzen werden ins Wasser gelegt, währenddessen Räucherstäbchen vor sich hin glühen. Jemand anderes bereitet den Laden vor, da der Tag anfängt und man hofft, großes Geld mit ihm machen zu können oder weil der eigene Vater es von einem erwartet. Woanders wünscht sich jemand anderes nichts lieber als einen Job, um sich etwas zu Essen kaufen zu können. Irgendwo auf der Welt verlieben sich grad zwei Menschen ineinander und für sie fühlt es sich an, als würde die Welt aufhören sich zu drehen und jemand anderem wird grad das Herz gebrochen und wünscht sich, die Welt hört auf sich zu drehen.

Ich möchte euch ganz viel Liebe senden und wünsche euch, dass auch ihr eure Judith an eurer Seite finden werdet, wenn ihr sie nicht schon gefunden habt, um all diese Erfahrungen teilen zu können, um sich nicht dabei erklären zu müssen, um sich allein über Gedanken unterhalten zu können oder nachts zu wärmen –  egal, wahres Glück empfindet man nur dann, wenn man es teilen kann.

und somit widmen sich diese Abendgedanken an mein ganz großes Glück meines Lebens, eine Ode an Judith.

In Liebe

Melli

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Chapter seven

Das Wandern ist des Müllers Lust … Aka: „Zur Party? Zur Party!“

Was geht in Deutschland am Freitagabend? – Party!! – Und was geht in Nepal am Freitagabend? – Richtig – PARTY!!! So dachten wir uns das zumindest, als wir von Junesh, unserem nepalischen Freund eingeladen wurden, mit ihm zu ner Party zu gehn. Als wir (fünf weiße Mädls) aber da ankamen, wurde uns schnell bewusst, dass das so einfach nicht ist: 200 Nepalimänneraugen und circa 5 Nepalifrauenaugen richteten sich schlagartig auf uns und es dauerte keine zwei Minuten, als die ersten versuchten uns Koks anzudrehn und beengende Tanzkreise um uns bildeten. Judith stellte schnell fest: “Mädls, das geht nur mit VIEL Alkohol!“ Man muss sich diese Veranstaltung so vorstellen: 200 betrunkene, circa 16-35 jährige Nepalis, die zu einer Mischung aus Charts, House und nepalesischer Diskomusik, abwechselnd mit Beatboxeinlagen abgehen, umrandet von einer Menge Polizisten/Militärs mit Schlagstöcken als Aufpasser. Witzig wurde es dann, als wir Mädls auf dem „Klo“ waren und auf einmal eine uns vertraute, angetrunkene und rauchige Stimme durch das Mikrophon schallte: „Judith? Patricia? Julia? Melli? Saskia? Where are my friends? I am on the stage! Where are u? Judith? Julia?“ stand Junesh einsam und verloren auf der Bühne. Dadurch und Dank des köstlichen Dosenbieres hatten wir dann auch wirklich Spaß, doch wurde unser Vergnügen abrupt  beendet, da einige Jungs scheinbar überfordert waren mit soviel weißer Haut auf „ihrer“ Party, sodass wir von den Polizisten/Militärs gebeten wurden die Party jetzt zu verlassen, da es sonst zu einer Schlägerei zwischen unseren „Beschützern“ Junesh und Senith und dem Rest der Meute gekommen wäre… Also doch alles nicht so einfach mit der Party am Freitagabend… Der Abend endete aber trotzdem sehr schön, wir gingen weiter in eine Kneipe, besser ein Separée oder privates Teehäuschen, wo Rum, Milchtee, Schischa und Nepali-Essen auf uns warteten… wesentlich angenehmer und berauschender! Es war unglaublich, wie dort aufgetischt wurde, wir wurden richtig verwöhnt und der Rum zeigte schnell seine Wirkung.., es war wirklich ein lustiger Abend! Mit Motorradfahren, auf LKWs springen und Sterne gucken.

Nach dieser aufregenden Nacht mussten wir endlich mal raus aus Bhaktapur und unserem Alltag! Wir fuhren also mit dem Bus (voll besetzt, stehend, laute Nepalimusik hörend) nach Barnepa, von wo aus wir uns den Weg nach Nagarkot, einem Bergdorf, das für seinen faszinierenden Ausblick auf die Everestkette bekannt ist, erfragen wollten. Leider waren die Menschen in Barnepa nicht so nett, wie wir es aus Bhaktapur gewohnt waren und der Wunsch ein Messer in der Tasche zu haben wurde bei einigen von uns größer… Gern gehörte Antwort: „Go to Bhaktapur, from there you can go by bus!“ NEIN – wir wollten wandern!!! Schließlich fanden wir einen netten Verkäufer, der uns auf Englisch eine wunderschöne Zeichnung anfertigte, die uns nach langem Suchen aus Barnepa raus, auf den richtigen Weg führte. So wanderten wir fröhlich vor uns hin, lernten viele sehr freundliche Menschen kennen, immer mit den gleichen Worten: „Nagarkot, Nagarkot???“

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Nach vier Stunden vorbei an schönen Aussichten, kleinen Bergdörfern und freundlichen und interessanten Menschen, fragten wir immer mal wieder, wie lange es denn noch zu Fuß nach Nagarkot dauere. Die Antworten reichten von „just up this hill“, bis „oh, this takes at least two more hours“… Dazu muss man wissen, im Nepali gibt es kein Wort für Minute, die Zeitvorstellung ist dadurch eine ganz andere, Nepalis nach Zeitangaben fragen, ist deshalb total sinnlos…

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Nach einiger Zeit trafen wir ein englisches Pärchen in einem schicken Jeep, die wir fragten, wie lange es noch dauere. Uns wurde eröffnet, dass es wohl sicher noch 45 Minuten bergauf und danach eineinhalb Stunden den Berg wieder runter ginge, was unsere Motivation deutlich trübte und unseren Gesichtern entglitt jeglicher Ausdruck. Aber es half ja nichts. Der Hunger wurde größer, die Füße schwerer und die Wanderlust sank proportional zur Bergsteigung… Nach weiteren 15 Minuten hörten wir einen Jeep hinter uns – Oh mein Gott – RETTUNG NAHT!!! Das englische Pärchen hatte Mitleid mit uns, ist uns nachgefahren und brachte uns tatsächlich bis in die Ortsmitte von Nagarkot! Dort glücklich angekommen, machte sich erstmal Enttäuschung breit: wir waren in einem waschechten Touridorf gelandet, wo es nichts gab außer Restaurants, Souvenirläden und Hotels und was die tolle Aussicht betraf: Nebel.

Naja, wie ihr euch denken könnt, wir haben das Beste draus gemacht, haben unser „Hotelhüttchen“ bezogen, das uns vorher schon Senith, ihr erinnert euch, besorgt hatte und das weniger ein Zimmer, sondern eher ein kleines Häuschen war. Eines solltet ihr vielleicht an dieser Stelle auch noch erfahren: Melli hat sich an diesem Tag ganz doll verliebt. Er ist zwar ein wenig jünger und vielleicht noch ein bisschen verspielt, aber tief drin eine sehr treue Seele. Die Rede ist von Struppi, einem Hundewelpen, der uns auf Schritt und Tritt folgte und in Melli, wenn auch nur für zwei Tage, eine neue Mami gefunden hatte… Leider mussten wir ihn in Nagarkot zurücklassen, weil wir beschlossen, dass das Hundeleben in Nagarkot besser wäre, als in Bhaktapur, das ein hartes Pflaster für kleine Hunde ist… Melli verlor trotzdem zwei kleine Tränen, als der Abschied nahte.

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Am nächsten Morgen, die Nacht verbrachten wir zu viert in einem Bett aneinandergekuschelt, weils einfach A… kalt war und uns die Pinguinmethode sinnvoll erschien, standen wir um viertel nach sechs auf, um den weltberühmten und atemberaubenden Sonnenaufgang von Nagarkot zu sehen. Und – ja, ihr ahnt es schon – Nebel. Trotzdem, man konnte die Sonne ein wenig sehen, es hatte sich gelohnt aufzustehen und es war dennoch wunderschön.

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Auch wenn uns das Wandern am Vortag Spaß gemacht hatte, beschlossen wir, dass das mit dem Gehen für dieses Wochenende reicht, verabschiedeten uns von Struppi und stiegen in den uns schon bekannten, weil von allen Nepalis („Why do you want to walk to Nagarkot??? There is a bus!!!“) angepriesenen Bus nach Bhaktapur und waren nach einer Stunde Fahrt (voll besetzt, stehend, laute Nepalimusik hörend) wieder zu Hause.

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Chapter six

Bilder, Bilder, Bilder.

Gestern gabs einen Sonnenuntergang mit Regenbogen und klaren Himmel. Ich sass im teuersten Cafe der Stadt, hab mir „Alices adventures in wonderland ‚ und “Into the Wild“ gekauft  und hatte einen wunderbaren Blick ueber den Vorplatz des Five Stories Tempels. Ich lese endlich wieder!!! Zum Glueck habe ich den Laptop nicht mitgenommen 🙂
Hier die Bilder. 

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PS:

Eine Liebeserklaerung an meinen verrueckten Bruder (und alle verruckten Menschen im allgemeinen), ueber dessen Email ich mich gestern totgelacht habe. Danke Franz, hier ein Zitat aus Alice im Wunderland:

“But I don’t want to go among mad people,“ Alice remarked.
„Oh, you can’t help that,“ said the Cat: „we’re all mad here. I’m mad. You’re mad.“
„How do you know I’m mad?“ said Alice.
„You must be,“ said the Cat, or you wouldn’t have come here.”

Judith.

Zitat

There Are Those…

There Are Those of Us Who Like to Venture
to The Unexplored.
to See The Beauty
in The Strange And Unknown.
Those of Us Who Go Out There With a Sence of
Wonder.
Bridging Worlds,
Cultivating Our Curiosity
And Finding Delight in Our Differences.
If You`re One of Us,
And You Want
To Explore More of This Great Planet,
We`re Ready to Take You There.

It`s Time.

Widen Your World.

Chapter Five

Manchmal passieren so Sachen, die einen komplett unvorbereitet treffen und man die Dinge dann auf einmal ganz anders sieht.

Melli, Julia und ich sind heute nach einem laangen Arbeitstag zurück zu unserer Wohnung gegangen. Unser einwöchiges Ritual besteht darin, vorher einen Tee auf dem Square direkt vorm Haus zu trinken. Direkt bei einem Tempel lassen wir dann den Tag ausklingen, neben uns heute zwei Ziegen und die üblichen Gruppen alter, ebenso teetrinkender Männer um uns herum.
An was ich mich so langsam gewöhne, sind die bettelnden Kinder – denen ich anfangs nichts entgegen bringen konnte, außer mitleidige Blicke. (bettelnde Kinder! Oh Gott…) Aber wir haben gelernt, dass die Kinder meist von Erwachsenen geschickt werden und Geld besorgen sollen. Einen Apfel oder einen Keks hatten wir meist auch dabei und der konnte dann Abhilfe verschaffen. Dann kam heute Nachmittag ein 11 jähriges Mädchen zu uns, welches super Englisch sprechen konnte und kein Geld wollte, sondern ein Schulbuch. – Das logischste der Welt denkt man, wohl – klar kaufe ich dir ein Schulbuch! Helfen wo man kann und so… Tatsächlich haben die Kinder aber einen Deal mit den Buchhändlern (zum Glück haben wir im Vorfeld erfahren, dass die Nummer mit dem Schulbuch bei den Touris öfter ausprobiert wird) und wenn dann ein ahnungsloser Mensch denkt, hier helfen zu können, mit dem Mädchen zum Laden geht und das Buch kauft, ist es tatsächlich so, dass das Mädchen das Buch anschließend  wieder zum Händler bringt und Geld dafür bekommt. Das bekommt nicht sie, sondern ein Mensch im Hintergrund… Gefuchst gemacht und funktioniert sicher sehr gut..

Wir gingen also weiter, zu unserem Tee-Mann, warteten auf unser geliebtes Heißgetränk, als ein Mann mit einer offensichtlich geistigen und körperlichen Behinderung direkt auf uns zusteuerte. Er konnte nur mit Hilfe eines Stockes laufen und hatte selbst dabei große Probleme. Nun saßen wir da, er direkt vor und und fragte nach einer Rupie. Kaum beschreiblich, dieser Moment. Scham, das Wissen, dass Geldspenden keine wirkliche Hilfe sind und das unangenehme Gefühl, ließen uns ebenso hilflos aussehen. WIr warfen uns verzeifelte und fragende Blicke zu, „was sollen wir tun“- „sag du was“ – „nein, sag du was“ – und er stand einfach gebückt da und schaute uns an. Dann hat eine von uns verneint und er humpelte weiter. „Aber wir müssen ihm doch helfen … wie ist es denn hier mit Behinderten?“ Ahnungslosigkeit und drei verzweifelte Mädchen in einer fremden Kultur. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir irgendwas machen müssen, aber Geld  wahrscheinlich nichts bringen würde. Kurzerhand wühlten wir ein paar Rupien zusammen und ich ging zum nächsten Gemüse-und-Obst-Fahrrad-Händler und kaufte 3 Bananen. Er war inzwischen schon um die Ecke gegangen und ich lief unsicher hinter ihm her, umrundete ihn halb und hielt ihm die Bananen hin. Er schaute mich iritiert an, reagierte nicht und wendete sich zur Wand, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass er sein Gleichgewicht nicht hielt. Also legte ich die Bananen auf den Fenstersims direkt vor ihm und ging zurück… Dann saßen wir da und waren sprachlos über unserem dampfenden Tee und mir rollen die Tränen das Gesicht runter. Ich hab bis jetzt keine Ahnung, wie und ob die Behindertenversorgung hier geregelt ist… Doch kann man sich das ja irgendwie denken. Noch dazu kommt die geistige und körperliche Behinderung meines großen Bruders Oliver, der in Deutschland Teil eines sozialen Systems ist, dass sich auch um Menschen mit besonderen Fähigkeiten kümmert. Schwer zu beschreiben, aber die Vorstellung, dass das in so vielen Ländern nicht geregelt ist oder unter den Teppich gekehrt wird, bewegt uns alle. Wenn ich an die Ein-Kind-Politk in China denke, oder Nationen in denen gehofft wird, dass das erstgeborene Kind ein Junge und Stammhalter der Familie ist, wird mir ganz anders…

Das schlimmste war die Hilflosigkeit die uns überkam und bis jetzt grübeln lässt. Und vielleicht die EInsicht, dass nicht jedem oder jeder von uns geholfen werden kann.

Ihr seht, nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen – aber vielleicht eine wichtige Lektion.
Viele Grüße von Judith, Melli und Julia – aus dem warmen Bett.

Eine gute Nachricht zum Schluss: zufriedenstellender Stuhlgang.

Chapter four

Vom Alltag und gefährlichen Weintrauben

Wir sitzen in der Küche, 19 Uhr, – bei euch 14.30 – und führen Nerd-Gespräche über Sprachfamilien. Es ist wirklich lustig mit uns drei Germanistinnen in einer WG, die ständig didaktische Probleme erörtern^^ (für Oma und Opa: ein Nerd ist ein Streber). Und irgendwie müsste mal ein neuer Blogeintrag her; vor allem haben wir bisher nie unsere Arbeit bei der VHS beschrieben.
Davor haben wir uns bisher ganz schön gescheut, unter anderem deswegen, weil viele Schüler via Google-Translater mitlesen (Junesh! You know do!!!) ;).
Ich würde sagen inzwischen sind wir hier im Arbeitsleben angekommen und haben einen kleinen Alltag entwickelt. Julia und ich gehen um 7.00 aus dem Haus, tippeln verschlafen zwischen Ziegen, Hühnern und kleinen Kindern zur Arbeit. Außerdem laufen wir durch ein kleines Kloster und da passiert jeden Tag was anderes spannendes. Heute wurden überall Tauben gefüttert – aber selbst ein nepalesischer Mitarbeiter konnte uns das nicht erklären. Es gibt etliche Zeremonien und ich denke, dass keiner einen richtigen Überblick hat. Außerdem passieren wir eine Brücke, von der wir eine Zeremonie beobachten konnten, bei der irgendwas verbrannt wird (wir dachten erst, es wären Leichen, aber anscheinend findet diese Beerdigungen woanders statt) und alle Beteiligten setzen Lichter ins Wasser. Stellt euch das mal vor, eine neblige verschlafene Backsteinstadt, ein Fluss und eine Gruppe von Menschen in Saris, die zum Sonnenaufgang an einem Fluss versammelt sind. Einmalig und zu heilig, als das ich meine Kamera zücken könnte.

Eine weitere Sache, die mich von uns dreien wohl am meisten beschäftigt, ist die welche Tiere ich streicheln darf und welche nicht. Denn viele sind heilig oder haben Krankheiten (alle Straßenhunde – aber die Welpen sind so süß!!). Aber Ziegen waren bis jetzt ganz ok. Ein Huhn durfte ich schon streicheln, denn das hat mir eine alte Omi hingehalten und aufgeregt mein „Hühnchen – Hühnchen“ wiederholt.
Julias A1 Kurs (totale Anfänger) fängt dann halb acht an. Ihr Schüler ist ein total lieber Kinderarzt, der gern in Deutschland arbeiten will, was aber wohl noch ein bisschen dauern wird, sagt sie… : )
Ich habe noch eine Stunde Zeit, mich auf meinen A2 Kurs vorzubereiten und bastel Memorie oder versuche mir die Relativsätze zu erklären (WIE SCHWER DIESE BLÖDE SPRACHE IST!). Dann geht mein 1,5 stündiger Kurs los  und das macht mir wirklich Spaß muss ich sagen. Wir lachen viel und ich versuche meinen ganzen didaktischen Fächer auszubreiten. Lustig war, als wir die –chen-Form behandelten (das HündCHEN, das MädCHEN) und meine Klasse ganz schön schnell auf den Trichter kam, dass man keine Artikel mehr lernen muss, wenn man alles verniedlicht „das Stühlchen, das Messerchen…etc“. hihi.

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Melli läuft allein um acht zur Arbeit und wird dabei schon ganz anders angeguckt, weil es mehr als ungewöhnlich ist, eine Frau und noch dazu weiß – allein durch Nepals Gassen laufen zu sehen. Doch nach und nach kennt man Melli schon, da es immer die gleichen kifftenden Omis sind, die sie passiert.
Aber was den Weg von uns allen säumt, ist das uns immer wieder durch Mark und Bein fahrende, einmalige Geräusch: CCHHHRRRSCHÜÜ platsch. Und zwar scheint es hier Gang und Gebe zu sein, seinen Schleimhaushalt aus Rachen und Nase durch lautstarkes Ausscheiden auszugleichen. Das war elegant ausgedrückt aber tatsächlich rotzen alle NepalesInnen ungeniert – ständig (!!!) überall hin, vielleicht liegt es an den nicht vorhandenen Taschentüchern. Am erstaunlichsten ist dabei wohl noch die Lautstärke. Das Geräusch weckt uns am Morgen, begleitet uns zur Arbeit und ist unser Schlaflied. Verrückt. Wenn wir wiederkommen… naja ihr wisst bescheid 😉
Danach haben wir alle zusammen Nepali-Kurs; cho-hung-wink-joo.. So klingt das und wir sind nicht sehr gut drin. Aber wir können schon Tee auf Nepali bestellen (dui ducia)…Wenigstens etwas^^.
Dann müssen wir ganz schnell aufs Dach rennen, denn in der VHS ist es richtig, richtig kalt – Nordausrichtung und keine Heizungen. Natürlich nicht. Auf dem Dach ist es voll warm und da bekommen wir sofort Sonnenbrand – aber Mama ich creme mich immer ein und trotzdem passiert das!
Gegen eins gibt’s Daalbhaat zum Mittag, jeden Tag, immer. Zum Glück haben wir einen Koch, der das perfektioniert hat – wie auch anders, wenns das täglich gibt.
Nach dem Mittag teilen Melli und ich uns einen Kurs, B1 – nur drei Schüler, von denen zwei an der VHS arbeiten und wir dadurch ein sehr entspanntes, vertrautes Verhältnis im Unterricht haben.
Dann müssen schon die Stunden für den nächsten Tag vorbereitet werden und so kommts, dass wir erst um vier oder fünf Feierabend haben, denn jeder Kurs findet täglich statt…. Das ist anstrengend und irgendwie habe ich persönlich vergessen oder ausgeblendet, dass wir zum arbeiten hergekommen sind^^… Die Abenteuer warten also am Wochenende auf uns oder nach 17Uhr, einkaufen, Tee trinken, schlafen – Abenteuer genug. Ein Dialogbeispiel: Judith vorsichtig fragend: „Wollen wir uns heute mal an Weintrauben heranwagen?“ (man muss in Nepal eins wissen: HEAT IT, PEAL IT OR LEAVE IT!!! Also niiiieeeemals Weintrauben essen!!! Da man sonst den Durchfall seines Lebens unterzeichnet hat…) Julias Antwort also mit aufgerissenen Augen und tiefer Stimme: „AUF KEINEN FALL!!!“ (alle lachen..)

Was ich noch unbedingt beschreiben will, wovon es keine Fotos gibt.
Also der Verkehr hier ist ja das Verrückteste auf der Welt. Das könnt ihr euch nicht vorstellen; Linksverkehr, scheinbar keine Regeln, nur Hupen – um auf sich aufmerksam zu machen. Auf ein Auto kommen 10 Motorroller, beladen mit 1-4 Menschen, die alle möglichen Sachen transportieren.
Als wir zu der Organisation nach Kathmandu gefahren sind, durfte ich bei  Saroj hinten auf dem Motorrad mitfahren – ohne Helm, Schnellstraße, knallende Sonne und ein Adrenalinausstoß der besonderen Sorte.
Sowas hab ich noch nicht erlebt! Begeisterung und Erstaunen und Angst, das alles nicht zu überleben, waren Emotionen, die in mir kreisten. Und lauter Smog und Staub in meiner Lunge und meinem Gesicht. Aber boar, ich glaube, ich habe gequietscht vor Spaß an der Sache. Links und rechts um vollgequetschte Autos und Busse ging es herum – und Blicke von allen Seiten, denn auf weiße Mädchen auf dem Motorrad ist keiner hier gefasst. Und da passiert kein Unfall, obwohl dann plötzlich Leute über die Straße laufen, dann Autos die Straße kreuzen, alle anhalten und wieder beschleunigen… Aber hey, ich habs überlebt.

Ich vermisse warmes Wasser, – zum abwaschen, duschen, Hände waschen… Das musste raus…
Ich drücke euch alle ganz, ganz doll! Lasst mal was von euch hören, das ist sonst so einseitig 🙂
Liebste Grüße Judith

PS: Melli hat Dünnschiss. (O-Ton. Thats what she said:…haha) Vielleicht hat sie Heimlich Weintrauben gegessen.. Haha – Großartig!

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Keine Postkarte, sondern der Blick von unserem Dach! Immer noch unglaublich!

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Judith lernt zählen

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bei den bunten Fähnchen wohnen wir Unsere Hood ♥ (= unser zu Hause)

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Chapter 3

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richtig doofes Foto im Kleiderlager der Organisation „actionworks Nepal“ und links von Judith ist Julia und links daneben kann man Rhada sehen : )

Hier kommt der Beitrag, auf den vielleicht schon einige von euch gewartet haben. Es geht um den Kleider-Spenden-Aufruf, den wir einige Tage vor unserer Abreise nach Nepal starteten. Wir besuchten zusammen mit Julia, unserer 3. Hälfte und den Gründern der VHS die Organisation Actionworks im Miteri Recycle Center in Kathmandu.
Julia, ebenso Volunteer der VHS, abenteuerlustig und lebenshungrig sowie liebgewonnene Freundin, war so lieb, einen Beitrag zum Besuch der Organisation und den uns dort überflutenden Eindrücken zu schreiben:

 Gestern hatten wir die Gelegenheit eine andere Seite Nepals kennenzulernen. Wir fuhren zusammen mit Inge und Saroj, unseren beiden Chefs nach Kathmandu, um Radha, eine Freundin von Inge und Gründerin der Organisation actionworks Nepal zu treffen und ihr aus Deutschland gespendete Altkleidung zu bringen. Wir wussten bis zu diesem Zeitpunkt nur, dass sie Kleidung sammelt und irgendwie weiterverkauft, doch die Geschichte, die wir dann zu hören bekamen, hatten wir nicht erwartet. Radha erzählte uns in ihrem ganz eigenen Englisch zunächst von ihrem Leben und als sie 2006, als in Nepal Bürgerkrieg herrschte und die Maoisten Gewalt und Terror im Land verbreiteten, als Krankenschwester in Karnali arbeitete, dort Militär, Polizisten, Maoisten und Zivilisten versorgte und letztendlich selbst in Gefangenschaft der Maoisten geriet und nur durch Flucht überleben konnte.

Karnali ist bis heute einer der ärmsten Regionen Nepals, die sehr abgelegen in großen Höhen in den Bergen liegt und Bildung, medizinische Versorgung, Nahrung und Kleidung knapp sind. Das was uns am meisten berührte, waren Radhas Erzählungen davon, wie mit Mädchen und Frauen umgegangen wird, die gerade ihre Menstruation haben. Blut ist im hinduistischen Glauben etwas unreines und deshalb dürfen Frauen und Mädchen in streng religiösen Familien während ihrer Periode weder die Küche betreten, noch Fleisch- oder Milchprodukte oder Gemüse essen, nicht in die Schule gehen und werden während dieser Zeit im Stall oder in einer Kammer eingesperrt. Viele Mädchen sterben dabei, weil sie von einem Tier gebissen werden, krank werden oder einfach erfrieren. Radhas Organisation versucht hier Aufklärungsarbeit zu leisten und den Menschen klarzumachen, dass diese grausame Praktik nicht unter dem Deckmantel der Religion versteckt werden darf. Actionworks Nepal kümmert sich aber auch um „ganz banale“ Themen, wie billige aber warme Kleidung in diese abgelegene Region zu bringen, damit die Menschen schlichtweg nicht erfrieren. Man stellt sich jetzt vielleicht die Frage, warum die Menschen für eure gespendeten Kleider Geld bezahlen müssen. Radha begründete diesen Handel mit der Art und Weise, wie man mit Dingen umgeht. Man tauscht, es geht nicht ums Geld, die Hauptsache liegt darin, etwas zu geben, sei es irgendetwas von dem was sie haben oder eine Hand voll Sand. Die Wertschätzung, die dahintersteckt ist der entscheidende Punkt.

Nach dreißig Minuten bei Radha waren wir total erschlagen und hatten glasige Augen. Zum Abschied sagte uns Radha einen Satz, der uns lange in Erinnerung bleiben wird: I was born in Nepal, you were born in Germany, you can’t choose, but we can try to work together to make the best out of it.

http://www.actionworksnepal.org